Brasilien: Resolution der Zivilgesellschaft gegen Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte

14.10.2009 · 01:00 Uhr

Solidaritätsbekundung mit den indigenen Völkern und traditionellen Bevölkerungsgruppen gegen den Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte, brasilianisches Amazonasgebiet.

 

Wir, soziale Bewegungen, Organisationen und Netzwerke der Zivilgesellschaft, versammelt auf dem Seminar ¨Klima und Wald zur Debatte: sind REDD und andere Marktmechanismen die Rettung des Waldes?¨, bekunden unsere Solidarität mit dem Kampf der indigenen Völker und traditionellen Bevölkerungsgruppen vom Xingu-Fluss im Widerstand gegen den Bau des Wasserkraftswerks Belo Monte.

Zu einem Zeitpunkt, an dem sich die internationale Gemeinschaft darauf vorbereitet, im Rahmen der COP 15 in Dänemark Lösungen zur Klimaerwärmung zu debattieren, inklusive Mechanismen für den Walderhalt als Mittel zur Verringerung der Emission von Treibhausgasen, denunzieren wir: Amazonien ist aktuell Ziel großer Infrastrukturprojekte, welche die Degradierung der Umwelt zu verschärfen und das für den Klimawandel verantwortliche Entwicklungsmodell zu stärken drohen.

In diesem Zusammenhang verurteilen wir insbesondere diejenigen Projekte, die auf große Wasserkraftwerke als angeblich saubere, alternative Energiequelle setzen, so im Fall des geplanten Baus des Staudamms Belo Monte am Xingu-Fluss im brasilianischen Bundesstaat Pará. Der offizielle Diskurs zur Legitimierung von Staudammprojekten berücksichtigt nur diejenigen Emissionen, die von der Oberfläche des geplanten Stausees ausgehen werden, nicht aber Emissionen, die durch die Turbinen entstehen. Diese Art von verzerrter Darstellung ist im Fall von Belo Monte noch schwerwiegender als bei anderen geplanten Wasserkraftwerken, was sich durch das geplante enorme Wasservolumen bedingt, das durch die Turbinen fließen soll und dabei höhere Treibhausgasemissionen verursachen wird.

Die in Belo Monte produzierte Energie soll vor allem die Nachfrage großer, energieintensiver Firmen befriedigen, die im Namen des Rohstoffabbaus und - exports zur Zerstörung Amazoniens beitragen. Unterdessen werden ungefähr 11.000 Menschen im Sammelreservat Verde para Sempre im benachbarten Bezirk Porto de Moz ohne Strom bleiben. Der Bau von Belo Monte wird 13 Gemeinden und 18 indigene Siedlungen in Mitleidenschaft ziehen, und ist daher eine Bedrohung der kulturellen Lebensweise der wirklich am Walderhalt interessierten Bevölkerung, wie den indigenen Völkern, traditionellen Sammlern und Flussanwohnern (ribeirinhos), sowie aller BewohnerInnen der ländlichen und städtischen Gebiete der Region. Es handelt sich deshalb um ein potenzielles Umweltverbrechen, welches die soziale und ökologische Dividende vergroessern wird, dessen Gläubiger die Völker Amazoniens sein werden.

In diesem Kontext verurteilen wir ebenfalls die Kriminalisierung der sozialen Bewegungen der Region, die seit mehr als 20 Jahren gegen den Bau von Belo Monte Widerstand leisten, und deren Führungspersönlichkeiten unter einer Zuspitzung von Diffamierungen und Morddrohungen leiden, seitdem sich die Debatte um den Bau des Wasserkraftwerks erneut intensiviert hat.

Im Ringen um die Bewahrung Amazoniens sind wir mit schwerwiegenden und dringenden Problemen konfrontiert, aber wir können uns nicht von falschen, voreiligen Lösungen täuschen lassen. Nur ein großes Bündnis zwischen den Völkern des Waldes wird in der Lage dazu sein, die Offensive des Großkapitals auf Amazonien aufzuhalten. Belo Monte kommt nicht durch!

Belém, 03 de outubro de 2009

 

Unterzeichnende Organisationene und Netzwerke:

 

FASE - SOLIDARIEDADE E EDUCAÇÃO

FAOR - FORUM DA AMAZÔNIA ORIENTAL

UNIPOP - INSTITUTO UNIVERSIDADE POPULAR

GEAM/UFPA - GRUPO DE ESTUDOS EM CULTURA E EDUCAÇÃO AMBIENTAL

FÓRUM CARAJÁS

IAMAS - INSTITUTO AMAZÔNIA SOLIDARIA E SUSTENTÁVEL

REBRIP - REDE BRASILEIRA PELA INTEGRAÇÃO DOS POVOS

ASSOCIAÇÃO CIVIL TERRA AZUL

SOCIEDADE EM DEFESA DOS DIREITOS SEXUAIS NA AMAZÔNIA

ASSOCIAÇÃO AGORECOLÓGICA TIJUPA

REDE DE AGROECOLOGIA DO MARANHÃO

ARTICULAÇÃO NACIONAL DE AGROECOLOGIA - AMAZÔNIA

STTR - SINDICATO DOS TRABALHADORES E TRABALHADORAS RURAIS DE SANTARÉM

FETRAF - FEDERAÇÃO DOS TRABALHADORES E TRABALHADORAS NA AGRICULTURA FAMILIAR DO BRASIL

FEAB - FEDERAÇÃO DOS ESTUDANTES DE AGRONOMIA DO BRASIL

IDEIAS - INICIATIVA PARA O DESENVOLVIMENTO SUSTENTÁVEL

APA-TO - ALTERNATIVA PARA PEQUENA AGRICULTURA NO TOCANTINS

APACC - ASSOCIAÇÃO PARAENSE DE APOIO AS COMUNIDADES CARENTES

CNBB NORTE 2 - CONSELHO NACIONAL DO LAICATO DO BRASIL.

MARCHA MUNDIAL DAS MULHERES

GMB - GRUPO DE MULHERES BRASILEIRAS

AMIGOS DA TERRA BRASIL

FÓRUM DAS MULHERES DA AMAZÔNIA PARAENSE

REDE ALERTA CONTRA O DESERTO VERDE

REDE BRASIL SOBRE INSTITUIÇÕES FINANCEIRAS MULTINACIONAIS

REDE JUBILEU SUL BRASIL

FAOC - FORUM DA AMAZÔNIA OCIDENTAL

MOVIMENTO TAPAJOS VIVO

FORUM DOS MOVIMENTOS SOCIAIS DA BR 163 - PARÁ

MMCC - ITAITUBA

COORDENAÇÃO ESTADUAL DAS COMUNIDADEWS QUILOMBOLAS DO ESPIRITO SANTO

FORMAD

SINDICATO DOS TRABALHADORES E TRABALHADORAS RURAIS DE CAMETÁ

REDE DE MULTIPLICADORES

CNS - CONSELHO NACIONAL DAS POPULAÇÕES EXTRATIVISTAS

NACE - NÚCLEO DE AGROECOLOGIA DO CERRADO

ARPA - ASSOCIAÇÃO REGIONAL DE PRODUTORES AGROECOLÓGICOS

MST - MOVIMENTO DOS TRABALHADORES RURAIS SEM TERRA

TERRA DE DIREITOS

SDDH - SOCIEDEDE PARAENSE DE DEFESA DOS DIREITOS HUMANOS