1.11.2009 Am 17. Oktober beschossen Mitglieder einer Drogenbande in Rio de Janeiro einen Polizeihelikopter. Dabei kamen drei Polizisten ums Leben. Seitdem werden Razzien in den Favelas des Morro de Macaco, unweit des berühmten Maracaña Stadions, durchgeführt. Bisher werden über 40 Tote und eine noch unbekannte Anzahl Verletzter beklagt. Nur wenige Tage zuvor hatte Rio de Janeiro den Olympiazuschlag für 2016 erhalten.
Die Sicherheitspolitik der Stadt basiert auf der Kriminalisierung von Armut und der damit verbundenen Verletzung von Menschenrechten. Die allgemein herrschende Angst in Rio de Janeiro verschleiert die Willkür, mit der die städtische Regierung unter Sérgio Cabral ihre Rachezüge führt. Sie lässt Sanitätsposten, Schulen und Kindergärten in den Favelas schließen und legt den Handel lahm. Bei Polizeiaktionen kommt es regelmäßig zu Verletzten und Toten. Das Spiel mit dem Leben der arbeitenden, armen, und vor allem afro-brasilianischen Einwohner der Favelas wird als „Kampf gegen den Drogenhandel“ tituliert und damit gerechtfertigt.
Als Reaktion auf die gewalttätigen Repressionen in Rio de Janeiro haben sich städtische Organisationen, Sozial- und Menschenrechtsbewegungen, wie der ASW- Projektpartner Justiça Global, zusammengetan, um gegen die brutalen Polizeieinmärsche in die Armenviertel zu protestieren. Am 05. November wird im Zentrum Rios, vor der Senatsstelle für Innere Sicherheit, eine Demo gegen die Polizeigewalt der vergangenen Wochen stattfinden.