Der aktuelle Preisanstieg für lebensnotwendige Produkte trifft die Menschen im Senegal hart. Vor allem die Preise von Reis, Öl und Seife sind stark gestiegen. Auf manchen Märkten, vor allem in kleinen Orten, ist zeitweise gar kein Reis mehr erhältlich.
Am 30. März gingen die Senegalesen auf die Straße. Der Konsumentenverband ASCOSEN hatte eine Demonstration in der Hauptstadt Dakar organisiert, die in ihrem Verlauf von der Polizei mit Gewalt unterdrückt wurde. Zwei Sprecher von Konsumentenorganisationen und 24 andere Personen wurden verhaftet. Menschenrechtsbeobachter berichteten von brutaler Behandlung der Demonstranten. Journalisten wurden gezwungen, Filmaufnahmen von der Demonstration der Polizei zu übergeben.
Die Regierung erklärt den Preisanstieg von Lebensmitteln als eine Folge des Preisanstiegs von Benzin und damit der Transportkosten. Die Bevölkerung hat die ständigen Preiserhöhungen satt und fordert, dass konkrete Maßnahmen getroffen werden.
Präsident Abdoulaye Wade wandte sich am 3. April an die Bevölkerung und kündigte ein großes Subventionsprogramm an, um der Bevölkerung zu helfen. Der ehemalige Landwirtschaftsminister Robert Sagna bezeichnete diese Maßnahme als völlig unbefriedigend.
Die Koordinatoren der ASW-Partnerorganisationen UCEM und ASPSP berichteten schon im Februar, dass in vielen ländlichen Regionen die letzte Ernte schlecht ausgefallen sei. Folglich hat ein Großteil der dörflichen Bevölkerung große Schwierigkeiten, sich zu ernähren. Die „période de soudure“, der so genannte Zeitraum kurz vor der nächsten Ernte, wenn die Bauern von ihren Nahrungsvorräten leben müssen, falle dieses Jahr deutlich länger aus als sonst.
Reis ist das Hauptnahrungsmittel der Senegalesen. Doch drei Viertel der konsumierten Menge muss importiert werden. Lokale Getreide sind knapp und teuer. Bauern, die im Tal des Senegalflusses Reis produzieren, verkaufen diesen nach Mauretanien, wo sie noch mehr Geld dafür erhalten. Senegal hätte gute Kapazitäten für einen vermehrten Reisanbau, aber es mangelt an Förderung und an politischem Willen.
ASW 16.04.2008