Brasilien erlebte am letzten Augustwochende eine eindrucksvolle Demonstration der Entschlossenheit und Solidarität: 1500 Menschen waren vom 26. bis 28.08.16 nach Itaituba am Fluss Tapajós gekommen, um mit einem Protestmarsch, mit Workshops und Podiumsdiskussionen ein Zeichen gegen die Zerstörung des Flusses Tapajós und die Vertreibung seiner AnwohnerInnen zu setzen. Brasiliens Regierung plant allein am Hauptfluss Tapajós 7 Staudämme zu errichten. 35 weitere Dämme sollen an den Tapajós-Zuflüssen entstehen. Einer dieser Staudämme, das Projekt São Luiz do Tapajós, ist nach einer Entscheidung der Umweltbehörde IBAMA vom 4. August immerhin auf Eis gelegt.
Besonders betroffen von den zusammen 43 Staudammprojekten in der Tapajós-Region sind lokale indigene Gemeinschaften. Am bekanntesten sind die Munduruku, die mit ihren zahlreichen Protestaktionen das Interesse der Medien gewinnen konnten und die über das Amazonas-Netzwerk FAOR auch von der ASW unterstützt werden. In Itaituba waren zahlreiche Munduruku-VertreterInnen dabei, die aus entlegenen Orten mit Booten und Bussen angereist waren. 500 Vertreterinnen von Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, darunter auch die Brasilienreferentin der ASW, hatten sich einen Tag zuvor in Santarem eingeschifft. Die Aktion wurde von der ASW und der Heidehof-Stiftung auch finanziell unterstützt.
OrganisatorInnen und Teilnehmende der Karawane ging es auch darum, einen weiteren Horizont zu öffnen: „Noch arbeiten wir zu isoliert und verteidigen jeweils unser Territorium. Wir werden jetzt eine Strategie erarbeiten, mit der wir alle Widerstandsbewegungen gegen Wasserkraftwerke vereinen können“, sagte Padre Edilberto Sena von der ASW-Partnerorganisation FAOR. Denn letztlich, so der Pater, geht es beim Kampf gegen die Wasserkraft um den Erhalt des ganzen Planeten. Wie wichtig allein der Erhalt des Amazonaswaldes für das Weltklima ist, ist inzwischen bekannt.