Die ASW auf dem Alternativen Weltwasserforum in Brasilia

19.04.2018 · 13:48 Uhr

Parallel zum 8. Weltwasserforum der Spitzenpolitiker und der Wirtschaft trafen sich Ende März Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft zum Alternativen Weltwasserforum. Sie setzten ein Zeichen gegen die Privatisierung des Wassers und die zunehmenden Menschenrechtsverletzungen vor allem in den rohstoffreichen Gebieten Amazoniens. Unsere Brasilienreferentin Silke Tribukait war in Brasília dabei und unterstützte unsere Partnerorganisationen bei ihren Forderungen.

Auf den zahlreichen Veranstaltungen wurde deutlich, welche vielfältigen Themen an die Wasserthematik geknüpft sind. Anwesende Vertreter der indigenen Munduruku stellten zum Beispiel ihren Widerstand gegen Staudammprojekte vor, bei dem sie sich auf den Artikel 6 der ILO-Konvention 196 beziehen. Er besagt dass indigene Völker bei Maßnahmen, die einen direkten Einfluss auf ihre traditionelle Lebensweise haben, konsultiert werden müssen. Hier setzen die Munduruku mit ihrer Strategie an. So stellten sie Forderungen an die ausführende Firma, alle 128 von einem Staudammbau betroffenen indigenen Dörfer zu besuchen, in der Munduruku-Sprache (!) über das Bauvorhaben aufzuklären und abstimmen zu lassen. Die Justiz stufte daraufhin die Forderungen der Munduruku als verbindlich ein und das Projekt wurde vorerst ad acta gelegt. ein. Dies war ein großer Sieg, der das Einfordern des Konsutationsprozesses als gelungene Strategie des Widerstands bestätigt.

Doch die Kämpfe um das Recht auf Wasser gehen weiter. "Wir leiden. Früher konnten wir unser Leben am Fluss genießen. Aber jetzt werden wir ständig bedroht und werden nicht respektiert. Das können wir nicht mehr akzeptieren!", versicherte Alessandra Munduruku.

Aktivistinnen von MMTRNE, einer Ex-Partnerorganisation der ASW aus dem Nordosten Brasiliens berichteten über die schwierige Arbeitssuche in der Dürreperioden, wenn ihre Männer in andere Regionen auswandern und sie alleine mit den Familien zurückgelassen werden.

VertreterInnen der Stiftungen Oswaldo Cruz und FIOCRUZ bemühen sich schon länger darum, auch  wissenschaftlich nachzuweisen, was unsere Partner längst wissen. Dass nämlich Malaria, Zika, Chicungunha und sexuell übertragbare Krankheiten im Zusammenhang mit kontaminiertem Wasser und schlechten sanitären Einrichtungen auftreten.

Manoel Ailton aus der Quilombolagemeinde in Campo Formoso sprach über den schwierigen Zugang benachteiligter  Bevölkerungsgruppen zu ihren Rechten. Aus seiner Sicht war das Treffen daher eine wichtige Möglichkeit, sich zu vernetzen und gemeinsame Positionen und Widerstandsstrategien auszuarbeiten, um so den politischen Druck zu erhöhen. Das Treffen half unseren PartnerInnen dabei, neuen Mut im Kampf um ihr Wasser und ihr Land zu schöpfen.