Trotz jahrelanger Proteste hat Brasiliens Umweltbehörde IBAMA am 24. November die Betriebserlaubnis für das umstrittene Belo Monte-Wasserkraftprojekt im Amazonas-Gebiet erteilt. Ab Frühjahr 2016 soll der drittgrößte Staudamm der Welt bereits Energie liefern. Dabei hatten Proteste zuletzt im September zu einer juristischen Verzögerung der Betriebserlaubnis geführt. Obwohl auch jetzt noch etliche Umwelt-und Sozialauflagen nicht erfüllt worden sind, darf der Betreiber nun mit der Aufstauung des Xingu-Flusses beginnen.
Marquinho Mota von der brasilianischen Nichtregierungsorganisation FAOR – Fórum da Amazônia Oriental aus Belém im Bundestaat Pará sagt: „Dies ist ein unheilvoller Tag für Umwelt und Menschenrechte in Brasilien. Wieder einmal wurde bei einem Großprojekt eine Betriebsgenehmigung erteilt, obwohl Indigenenrechte verletzt, Auflagen nicht erfüllt wurden und Rechtsstreitigkeiten noch anhängig sind.“
Silke Tribukait, Brasilienreferentin der ASW beklagt: „Die Flutung Belo Montes ist das Fanal für die indigenen Munduruku am Fluss Tapajós, die genau wissen, dass als nächstes ihren Gebieten der Bau von mehreren Groß-Staudämmen droht.“ Auf dem Gebiet der Munduruku sind weitere Staudammkomplexe geplant, deren Bau verheerende Folgen hätte. Die Inbetriebnahme von Belo Monte ist ein Zeichen in die falsche Richtung.
Die ASW unterstützt seit Jahren das „Movimento Xingu Vivo Para Sempre“, das unermüdlich gegen den Bau und die Inbetriebnahme des Staudamms kämpft. Die Stellungnahme des Movimento Xingu zur Flutung überrascht nicht: „Jetzt wo Belo Monte fertiggestellt ist, hofft die Regierung, dass die Welt dieses Verbrechen vergessen und von anderen Dingen berichten wird. Aber die Regierung und Norte Energia täuschen sich, wenn sie glauben, dass die Stimmen der Opfer im Wasser des Belo Monte untergehen. Sie werden nicht untergehen, sie werden nicht verstummen, sie werden weiterhin Widerstand leisten und sich in ihren Forderungen nach Wiedergutmachung nicht beirren lassen.“