27.01.2010 Die Aufregung ist zurzeit groß: Laut Informationen der „Financial Times“ sollen zwei europäische Zertifizierungsfirmen gentechnisch veränderte Baumwolle in Indien als Bioware abgenommen haben. Die Handelsketten Tschibo, H&M und C&A, die Baumwolltextilien als "bio" vermarkten, könnten betroffen sein.
Zu Betrug bei Zertifizierungen kann es dort nicht kommen, wo gar keine Zertifizierung stattfindet. Schon seit Jahren unterstützt zum Beispiel das Centre for Sustainable Agriculture im Bundesstaat Andhra Pradesh, mit dem die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt zusammenarbeitet, Bauern beim pestizidfreien Anbau herkömmlicher, nicht gentechnisch veränderter Baumwolle. Pflanzenschädlinge kontrollieren die Bauern mit Neempräparaten, Chili-Knoblauch-Auszügen und einem System der Balance der Insektenpopulationen.
Diese Anbaumethode überzeugt immer mehr Bauern, weil sie billig ist. Bauern müssen sich nicht mehr für den Ankauf chemischer Inputs verschulden. Immerhin hat die drückende Schuldenlast in den vergangenen Jahren Tausende indischer Baumwollbauern in den Selbstmord getrieben.
Von gentechnisch veränderten Baumwollsorten wie Bt-Baumwolle halten die Bauern in den Dörfern, in denen das Centre for Sustainable Agriculture aktiv ist, gar nichts. Das Saatgut der Bt-Baumwolle ist teuer, außerdem bringt die Bt-Pflanze nicht die versprochenen höheren Erträge und wird, obwohl resistent gegen den Bollwurm, in der Spätphase ihrer Entwicklung doch noch von Insekten befallen.
Centre for Sustainable Agriculture