Eine neue Studie warnt vor der Verschlechterung von Ackerböden

22.02.2016 · 16:24 Uhr

Weltweit sind in den vergangenen 30 Jahren 25 Prozent der Ackerböden und 33 Prozent des Weidelands degradiert. Obwohl die Ernährung einer wachsenden Menschheit von Land und Boden abhängt, wird ihrem Schwund von Politik und Wirtschaft zu wenig Beachtung geschenkt.

Eine vom deutschen BMZ mitfinanzierte Studie beziffert erstmals die volkwirtschaftlichen Kosten der weltweiten Bodendegradierung. Dazu bezieht sie die von der Gesellschaft zu tragenden Folgen in den Bereichen Wasser, Biodiversität und Klima in ihre Bewertung ein. Bislang richtete sich ein betriebswirtschaftlich verengter Blick vor allem auf die landwirtschaftlichen Produktionsausfälle durch schlechtere Böden.

„Immerhin 54 Prozent der Schäden fallen bei der Allgemeinheit an“, erläuterte Joachim von Braun, Mitherausgeber der Studie „Economics of Land Degradation and Improvement“, die am 11. Februar in Berlin vorgestellt wurde. „Jeder Euro, den die Gesellschaft in den Boden investiert, bringt 5 Euro volkswirtschaftlichen Gewinn.“

Neu an der Studie, die vom IFPRI (International Food Policy Research Institute) und vom Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung herausgegeben und von 30 WissenschaftlerInnen aus aller Welt verfasst wurde, ist auch die durch eine neuartige Auswertung von Satellitenbildern gewonnene Materialbasis. 12 Länder wurden dabei genauer untersucht und in den Hotspots von Bodendegradierung wurden Bäuerinnen befragt.

Im Einklang mit Ziel 15 der 2015 von der UN verabschiedeten Sustainable Development Goals liegen die Handlungsempfehlungen der Studie. Die Politik sollte für Bauern Anreize für eine nachhaltige Landnutzung schaffen und ihre Ökodienstleistungen belohnen. Sie sollte auch für eine rechtliche Absicherung der Landnutzungssysteme der Bauern sorgen, denn nur so würden diese in die Zukunft investieren. Und drittens benötigen LandnutzerInnen Info und Beratung in nachhaltiger Bodenbearbeitung, so Joachim von Braun.

Klaus Töpfer, der ehemalige Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms UNEP und einer der ersten Umweltpolitiker, die sich dem Thema Boden zugewandt haben (Global Soil Week des IASS in Potsdam), stellte bei der Pressekonferenz noch einen ganz aktuellen Bezug her. „Wenn Böden verlustig gehen, gibt es Spannungen zwischen Menschen. Wir haben genug Spannungen in der Welt und können uns keine weiteren leisten.“

Wenn wir Fluchtursachen ernsthaft bekämpfen wollen, kommen wir somit am Thema Bodenerhalt und Bodenregenerierung nicht vorbei.