Indien: Gen-Baumwolle schon wieder in der Kritik

18.01.2011 · 00:00 Uhr

Von Anbeginn an war die Genbaumwolle, die größtenteils aus dem Hause Mahyco-Monsanto kommt, umstritten. Bezweifelt wurde vor allem, dass der Anbau den risikoanfälligen Kleinbauern Indiens wirtschaftliche Vorteile bringt. Immerhin war in den Baumwollanbauregionen der Bundestaaten Andhra Pradesh und Maharashtra die Zahl der Bauernselbstmorde nach der Einführung der BT-Baumwolle nach oben gegangen.

 

Seit jüngstem gibt es nun auch Hinweise, dass die BT-Baumwolle, die durch das Gen des Bacillus thuringiensis gegen den Befall spezifischer Baumwollschädlinge geschützt sein soll, gegen Schädlingsbefall versagt. Wissenschaftler der Universität Raichur im Bundesstaat Karnataka haben in Gen-Baumwollfeldern Exemplare des Bollwurms (Baumwollkapseleule) gefunden, die nicht nur überlebt, sondern sich auch vermehrt hatten. Diese Entdeckung, die im Dezember 2010 im indischen Wissenschaftsjournal Current Science veröffentlicht wurde, ist deshalb brisant, weil der Bollwurm auch bei Pflanzen der neuen BT-Baumwollgeneration Bollguard II gefunden wurde, die durch zwei verschiedene Gene besonders gut gegen Befall geschützt sein soll.

 

Der Vorläufer, Bollguard I, war schon vor einem Jahr in die Schlagzeilen geraten. Der Hersteller Monsanto hatte beim rosaroten Bollwurm Resistenzen gegen die Genpflanze entdeckt und daraufhin den Bauern den Anbau der besser geschützten neuen Bollguard II-Sorte empfohlen. Schädlinge entwickeln Resistenzen 

Das Versagen von Bollguard sei ein grundsätzliches Argument gegen gentechnisch veränderte Agrarpflanzen, fand schon damals G.V. Ramanjaneyulu vom ‚Centre for Sustainable Agriculture’ in Hyderabad, das die ASW unterstützt.

Und auch die Wissenschaftler der Uni Raichur regten nach ihrer Entdeckung fortpflanzungsfähiger Baumwollkapseleulen in Bollguard II-Feldern an, die zunehmende Abhängigkeit von Genpflanzen zu überdenken.

Quelle: The Telegraph