Das Staudammprojekt São Luiz do Tapajós in Brasiliens Bundesstaat Pará ist wegen seiner sozialen und ökologischen Auswirkungen stark umstritten. Aktuell ist unsicher, ob es jemals realisiert wird. Anfang Juni gab der Präsident der brasilianischen Behörde für Energieforschung (EPE), Maurício Tolmasquim, bekannt, dass die geplante Lizenzversteigerung zur Konstruktion des Staudamms frühestens 2016 stattfinden wird. Ähnlich dem Megaprojekt Belo Monte am Rio Xingu, würde der Tapajós-Staudamm die Lebensgrundlagen sowie das Recht auf Selbstbestimmung einer Vielzahl traditioneller und indigener Gemeinden bedrohen. Das Gebiet befindet sich zudem inmitten der geschützten Region Parque Nacional da Amazônia. Erst kürzlich hatte eine fast 20.000 Seiten umfassende Studie des brasilianischen Umweltinstituts Ibama gravierende Umweltschäden durch das Bauvorhaben prognostiziert und die bisherigen Nachweise zur Umweltverträglichkeit des Projekts als nicht ausreichend zurückgewiesen. Eine Aufschiebung der Vergabe des Bauauftrags an interessierte Unternehmen soll nun Zeit für weitere Prüfungen und Debatten schaffen.
Das letzte Wort gehöre den zuständigen Umweltbehörden, bekräftigte Maurício Tolmasquim, der allerdings gleichzeitig seinen Wunsch einer Umsetzung des Projekts betonte und dessen Bedeutung hervorhob. Mit einer Leistung von insgesamt rund 8.000 Megawatt gilt das für 2020 am Rio Tapajós geplante Staudammprojekt, dessen Kosten sich auf umgerechnet knapp 10 Milliarden Euro belaufen sollen, als zentral für den von der brasilianischen Regierung geplanten Ausbau der Energiegewinnung durch Wasserkraft.
Seit mehreren Jahren wehrt sich die betroffene indigene Gemeinschaft der <link http: www.aswnet.de spenden munduruku.html>Munduruku mit Unterstützung der ASW gegen das Projekt.