Indien: Schädlinge entwickeln Resistenzen gegen Monsantos Gen-Baumwolle Bt-Cotton

06.03.2010 · 00:00 Uhr

6.3.2010 Der Biotech-Konzern Monsanto hat eingeräumt, dass eine gentechnisch veränderte Pflanze aus seinem Hause nicht die versprochenen Eigenschaften aufweist. Es handelt sich um die in Indien seit fast zehn Jahren angebaute BT-Baumwolle, die durch das Gen eines Bakteriums gegen den Baumwollschädling Bollwurm geschützt sein soll. Im indischen Bundesstaat Gujarat sind jetzt beim rosafarbenen Bollwurm Resistenzen gegen Bt-Baumwolle nachgewiesen worden.

 

Schon lange hatten indische Kleinbauern beklagt, dass der Anbau von Bt-Baumwolle die Verwendung von Pestiziden nicht überflüssig mache. In Andhra Pradesh hatte eine Untersuchung gezeigt, dass die BT-Baumwolle in der Spätphase ihrer Entwicklung gegen eine Reihe Schädlinge anfälliger war als die konventionelle Baumwolle. Insgesamt wurde der Nutzen dieser Baumwollart, deren Saatgut für Kleinbauern deutlich zu teuer ist, infrage gestellt.

 

Monsanto hat Bauern, die von den Resistenzen betroffen sind, empfohlen, jetzt auf die zweite Generation von Bt-Baumwolle, Bollgard II, umzusteigen. Bei dieser würden sich die Resistenzen später entwickeln, so der Konzern.

 

Agrarexperten vom ASW-Partner ‚Centre for Sustainable Agriculture’ in Hyderabad halten diesen Vorschlag für lächerlich. „Natürlich würden bei einem neuen Produkt die Resistenzen von Schädlingen erst später entstehen, “ sagt G.V. Ramanjaneyulu in einem Interview mit der indischen Tageszeitung The Hindu. Das Versagen von Bollgard sei ein grundsätzliches Argument gegen gentechnisch veränderte Agrarpflanzen.

 

Die neuen Erkennntnisse zu Bt-Baumwolle geben all den kritischen Wissenschaftlern, Bauern und Umweltschützern recht, die in den vergangenen Monaten gegen die Zulassung der transgenen Aubergine Bt-Brinjal auf die Straße gegangen waren. Sie hatten erreicht, dass das indische Umweltministerium am 9. Februar ein Moratorium für Bt-Brinjal verhängte.

Auch der indische Umweltminister wird jetzt einen besseren Stand bei der Verteidigung des Moratoriums gegen seine Gegner in der Industrie und aus Wissenschafts- und Agrarministerium haben.