Burkina Faso – ein Land braucht unsere Solidarität

17.08.2017 · 12:55 Uhr

Am 13.08.2017 überfielen zwei bewaffnete Männer ein auch bei Ausländern beliebtes Café-Restaurant in Ouagadougou und richteten ein grausames Blutbad an. 18 Menschen fanden den Tod und sehr viele mehr wurden zum Teil schwer verletzt. Es war einer der schlimmsten von mehreren tödlichen Überfällen von radikal-islamistischen Gruppen, die das kleine westafrikanische Land in den vergangenen zwei Jahren heimgesucht haben.

Burkina Faso hat eine lange Tradition der religiösen Toleranz, die mehr und mehr unter der zunehmenden Radikalisierung einiger Teile der Bevölkerung, insbesondere in den Grenzregionen zu Mali und zum Niger, leidet. In den großen Städten entstehen lokale bewaffnete Gruppen, die sich als „Bürgerwehren“ ausgeben, und als „Selbstjustiz“ getarnte Strafaktionen gegen missliebige Bürger durchführen, meistens auf der Basis von haltlosen Denunziationen.

Landflucht ist ein anhaltendes Phänomen, und ein Drittel der Bevölkerung von Ouagadougou ist aus anderen Teilen des Landes zugewandert, in der Hoffnung auf Arbeit und auf ein besseres Leben. Heute leben sie in den täglich wachsenden Slums der Hauptstadt, ohne jegliche Zukunftsperspektiven und Möglichkeiten, sich und ihre Familien zu ernähren. Nicht zuletzt liegt Burkina Faso auf einer der großen Menschenhandel-Routen nach Europa, die auch für Waffen- und Drogen-Transporte genutzt wird, und die Bemühungen der burkinischen Regierung und ihrer Verbündeten, dieses Problem in den Griff zu bekommen, verlaufen bislang ins Leere.

Burkina Faso ist, nach einer langen Diktatur und überstandenen Militärputsch-Versuchen, heute ein Land, das zunehmend „auf der Kippe“ steht. Mehrere Faktoren tragen zu der Destabilisierung bei, darunter auch der zunehmend spürbare Klimawandel, der die Regenzeit in diesem Jahr um fast 2 Monate verzögert hat und somit viele Bauern vor existenzielle Probleme stellt. Dazu kommt noch das um sich greifende „Landgrabbing“ großer internationaler Bergbau- und Agrarkonzerne.

Viele Organisationen der Zivilgesellschaft leisten aber eine mutige und notwendige Arbeit, um diesen negativen Entwicklungen entgegenzutreten und den schwächsten und am meisten benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen durch eine Vielzahl von innovativen und langfristigen Projekten zu helfen.

Die ASW arbeitet seit vielen Jahren mit solchen Partnern in Burkina Faso. Aktuell fördern wir ein Projekt der Organisation APFG in Gaoua, im Südwesten des Landes, und unterstützen lokale Frauenkooperativen beim Aufbau und der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung von Gemüse- und Kräuter-Gärten, die deren Ernährung und Einkommenssituation verbessern.

Diese und all die anderen mutigen NGOs bedürfen einer verstärkten Unterstützung. Sie brauchen aber vor allen Dingen unsere aufrichtige und dauerhafte Solidarität, um angesichts solcher Tragödien wie dem neuerlichen Anschlag in Ouagadougou nicht den Glauben an eine friedliche und lohnende Zukunft für ihr Land zu verlieren.

CM