Burkina Faso im demokratischen Aufbruch

27.11.2014 · 15:55 Uhr

Genau vor einem Monat haben die Menschen in Burkina Faso ihren ungeliebten und autokratischen Präsidenten Blaise Campaoré aus dem Amt gejagt. Jetzt hat in Ougadougou eine Übergangsregierung ihre Geschäfte aufgenommen. Ihr gehören vier Militärs an, darunter Isaac Zida, der erst auf Druck der internationalen Gemeinschaft in die zweite Reihe trat und das Amt des Regierungschefs dem ehemaligen Diplomaten Michel Kafando überließ. Die Übergangsregierung unter Kafando soll ein Jahr im Amt bleiben, eine neue Verfassung ausarbeiten und freie Wahlen vorbereiten.

Die Proteste in Burkina Faso wurden von einer breiten Bürgerbewegung getragen. Polizei und Militär haben sich früh auf die Seite der Demonstranten gestellt. Sie haben jetzt Zeit zu beweisen, dass sie sich an demokratische Spielregeln halten.

In den 27 Jahren der Amtszeit Blaise Campaorés galten diese nicht viel. Campaoré hatte die Macht durch einen Putsch gegen seinen früheren Weggefährten Thomas Sankara erlangt, der Burkina Faso von 1983 bis 1987 regierte und als großer Hoffnungsträger galt. Der Putsch setzte 1987 der Aussicht auf soziale Gerechtigkeit in Burkina Faso ein Ende.

Sankara hatte in seiner kurzen Amtszeit die Beteiligung der Frauen gefördert, das heimische Handwerk gestärkt und den Kampf gegen Hunger und Korruption aufgenommen. Sein Konzept für einen afrikanischen Sozialismus stieß jedoch in den westlichen Ländern auf Ablehnung. Er orientierte sich an Kuba, bewunderte die FDJ und richtete „Komitees zur Verteidigung der Revolution“ ein.
Doch für viele Menschen in Burkina Faso ist Thomas Sankara noch heute eine mythische und bewunderte Person. Zu hoffen ist, dass diese Menschen und insbesondere Gruppen der Zivilgesellschaft jetzt die Chance ergreifen, sich noch mehr in politische Entscheidungen einzumischen.