Rohit Vemula war Doktorand der Universität in Hyderabad und wurde am Sonntag den 17.01. im Gemeinschaftsraum eines Campus Hostels gefunden, wo er sich erhängt hatte. Kurz vorher war er zusammen mit vier weiteren Dalit-Studenten aus dem Hostel geworfen worden und lebte die letzten 12 Tage vor seinem Tod in einem Zelt am Rande des Campus.
Obwohl in Indiens Verfassung von 1950 steht, dass niemand aufgrund seiner Kaste diskriminiert werden darf und ein Teil der Studienplätze sogar niedrigen Kasten und Kastenlosen vorbehalten ist, kommt es selbst an den Universitäten, wo eigentlich ein freies Denken gefördert werden sollte, immer wieder zu Formen der Diskriminierung.
In den Dörfern sieht es oft noch schlimmer aus. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet, dass in vielen staatlichen Schulen die Dalit-Kinder von den Lehrern diskriminiert werden, getrennt von den anderen Schülern sitzen müssen und gezwungen werden, den Müll aufsammeln oder sogar die Schultoiletten zu putzen.
Rohith hinterließ einen Abschiedsbrief, der sowohl poetisch war als auch grausam sarkastische Worte an die Universitätsleitung fand. Diese forderte er auf, man möge den Dalit-Studenten doch Mittel zum Suizid zur Verfügung stellen, dann würde sich das „Dalit-Problem“ von selbst lösen. Seine Selbsttötung ist ein Einzelschicksal, aber kein Einzelfall.
Der Abschiedsbrief verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken und in vielen Städten zogen Studentengruppen in lauten Protestzügen auf die Straßen. Nur einer findet keine Worte: Indiens Regierungschef Narendra Modi.
Rohith ist nun tot, aber die Erinnerung an ihn wird bleiben. Er führt das Erbe des Vaters der indischen Verfassung, Dr. Bhimrao Ambedkar, weiter, der als Dalit erster Justizminister des unabhängigen Indiens wurde und auf den sich die Dalitbewegung seither beruft. Rohith ist nun Symbol eines fortgesetzten Kampfes gegen Diskriminierung auf Grund von Kastenzugehörigkeit.