Exzessiver Wasserverbrauch in der Landwirtschaft ist Hauptursache
3.9.2009 Durch eine neuartige Messmethode haben Forscher der NASA erstmals das wahre Ausmaß des Grundwasserschwindens im Norden Indiens nachweisen können. Aussagen der Forscher zufolge sinkt der Pegel dort jährlich um bis zu 30 cm. Dieser jährliche Verlust entspricht der doppelten Menge des größten Wasserreservoirs des Landes. Extreme Wasserknappheit sowie unabsehbare Folgen für die Landwirtschaft sind die Konsequenzen.
Der Norden Indiens ist eine der am stärksten bewässerten Regionen der Welt. Sie ist Heimat von 600 Millionen Menschen, die überwiegend von der Landwirtschaft abhängig sind. Seit Jahrzehnten wird hier seitens der Regierung der äußerst wasserintensive Reisanbau propagiert. Der Anbau von Getreidesorten wie z.B. Mais oder traditioneller Hirse hingegen ist auf sehr viel weniger Wasser angewiesen.
Die Qualität des zutage gebrachten Wassers wird bei schwinden Grundwasservorkommen deutlich abnehmen. Das Wasser verschlammt und es kommt vermehrt zu Erkrankungen. Die Bauern sehen schon heute zu, wie die Böden vertrocknen. Sie versuchen dieser Situation mit immer tieferen Brunnenbohrungen und neuen Pumpen zu begegnen. Kleinbauern, die über keine Kapitalreserven verfügen, müssen sich dafür verschulden. Eine hohe Schuldenlast ist der Hauptgrund für die zahlreichen Selbstmorde unter Indiens Kleinbauern.
Bisher liegen keine staatlichen Konzepte für die Eindämmung des Wasserverbrauches und der Versorgung der Bevölkerung vor. Angesichts der Lage sind diese aber dringend erforderlich. Von der ASW unterstützte NGO’s werben schon lange für die Rückkehr zu traditionellen Getreidesorten und für die Verwendung von SRI. Dieses „System of Rice Intensification“ ist eine Form des Reisanbaus, die deutlich weniger Wasser verbraucht als der herkömmliche Anbau. Seit einigen Jahren betreiben Kleinbauern bereits sehr erfolgreich Versuchsfelder. Auch vereinzelte Regierungsvertreter haben sich für diese Art des Anbaus ausgesprochen. Doch Politik und Industrie forcieren weiterhin die wasserverschwendenden, kapital- und inputintensiven Anbaumethoden.
Quelle:infochangeindia