Gewalt gegen Frauen - Film und Diskussion zu Menschenhandel in Nepal und Indien

05.11.2015 · 16:13 Uhr

Mindestens 10.000 nepalesische Mädchen werden jährlich von Menschenhändlern nach Indien gebracht und zur Prostitution gezwungen. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 13 und fast alle entstammen der kastenlosen Badi-Gemeinschaft.
Wie in Indien werden Nepals Kastenlose aufgrund ihrer Armut, ihrer gesellschaftlichen Randstellung und dem fehlenden Schutz durch den Staat häufiger Opfer von Menschenhandel als andere Gruppen.
Der Film "Untouchable - Children of God", den die Cinema for Peace Foundation am 29.10. im Kino ACUD in Berlin zeigte, berichtet von Nepals kastenlosen Mädchen, die von Geburt an kaum eine andere Chance haben als in der Prostitution zu landen. Lebendig werden diese Fakten durch zwei Badi-Mädchen, die befreit werden konnten und im Hostel einer NGO in Kathmandu Zuflucht fanden. Ihre bewegenden Berichte sind das Herzstück des Films. Zu Wort kommen auch VertreterInnen von NGOs, die sich mit großem Mut für die Rettung verschleppter Mädchen und für gesellschaftliche Aufklärung einsetzen.

Dass die Arbeit gegen den Menschenhandel auch in Indien extrem gefährlich sein kann, unterstrich ASW-Mitarbeiter Detlef Stüber in der anschließenden Diskussion. Er berichtete von der Koordinatorin der ASW-Partnerorganisation <link http: www.aswnet.de projekte indien projektuebersicht detail reds.html>REDS, deren Haus kürzlich in Flammen aufging. Sie hatte zuvor vier Frauen befreit, die in ein Bordell nach Mumbai verschleppt werden sollten.
In Indien funktioniert der Menschenhandel nur, weil korrupte Politiker und Teile der Polizei verstrickt sind. So kommt es, dass Polizeirazzien in Bordellen nur manchmal zur Befreiung minderjähriger Frauen führen. Oft werden Bordellbesitzer rechtzeitig informiert und können die Frauen verstecken. Nicht selten werden von der Polizei befreite Frauen später auf den Polizeiwachen gequält oder missbraucht.

Die Frage, ob sich die Situation von Indiens Frauen in den vergangenen Jahren verbessert habe, beantwortete der ASW-Indienreferent mit einem eingeschränkten Ja. Dank einer seit den 80er Jahren starken Frauenbewegung und einer sehr aktiven Zivilgesellschaft sind die Frauenrechte heute besser verankert. Gleichzeitig würden in neoliberalen Zeiten gesellschaftliche Strukturen zum Nachteil der Schwächeren aufgelöst. Zum Beispiel führten Industrie- und Rohstoffprojekte zur Vertreibung ganzer Gemeinschaften und mache diese für Menschenhandel anfällig.