Frauenhandel ist eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen

02.11.2011 · 00:00 Uhr

Rekha Panigrahni leitet im ostindischen Bundesstaat Orissa die regionale Zweigstelle der wichtigsten indischen Partnerorganisation der ASW, des ‚Centre for World Solidarity’. Am letzten Oktobersonntag berichtete sie in der Taborgemeine in Berlin über die Schwerpunkte ihrer Frauenrechtsarbeit. Zentral ist dabei der Kampf gegen den in Orissa weit verbreiteten Frauenhandel.
Aus ganz Indien kommen Menschenhändler in die ländlichen Regionen des Bundesstaates, die von einem hohen Anteil indigener Bevölkerung (Adivasi) bewohnt werden. Die Armut und der niedrige Bildungsstand lassen Mädchen leicht zu Opfern werden, informierte Panigrahni. „Die Bereitschaft armer Familien ist groß, Heiratsversprechungen und Jobangeboten an ihre Töchter zu glauben. Die unwissenden Mädchen enden dann meist als Haushaltssklavinnen oder Prostituierte.“
Um Scheinheiraten entgegenzuwirken, haben das CWS und die Partnerorganisationen mit einer Registrierung von allen Eheschließungen begonnen. So kann verhindert werden, dass ein bereits verheirateter Mann eine Scheinehe eingeht. Bei der Rettung der Opfer arbeitet das CWS dann auch eng mit Polizeistellen zusammen. So konnten die Spuren schon vieler verschwundener Frauen aufgenommen und diese zurückgeholt werden.
„Eine große Herausforderung für uns ist dann die Wiedereingliederung der Frauen in ihre Gemeinschaften“, so Rekha Panigrahni. „Die traditionellen Vorbehalte gegenüber einer ‚entehrten’ Frau sind groß." Bereits eine normal verheiratete Frau, die von ihrem Ehemann verstoßen wird, hat kaum eine Chance, von ihrer Familie wieder aufgenommen zu werden.
Daher setzen die CWS-Programme auf die ökonomische Stärkung solcher Rückkehrerinnen „Denn durch wirtschaftliche Unabhängigkeit steigt die Akzeptanz der Frauen in der Gemeinschaft“, so Panigrahni.