ASW-Partner in Südafrika engagieren sich gegen ausländerfeindliche Gewalt

12.06.2008 · 01:00 Uhr

Nach den rund zwei Wochen andauernden fremdenfeindlichen Gewaltakten ist es jetzt in Südafrika etwas ruhiger geworden. Die Angriffe gegen Ausländer, meist Arbeitsmigranten aus den Nachbarländern, hatten am 11. Mai im Township Alexandra in Johannesburg begonnen und sich vorn dort aus landesweit ausgebreitet. Nach Polizeiangaben wurden 62 Menschen getötet und 670 verletzt.

Während der Staat sehr spät und unzureichend reagiert hat, hat die Zivilgesellschaft ihre Anhänger mobilisiert. Gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen haben sich auch ASW-Partner gegen die fremdenfeindliche Gewalt und für deren Opfer engagiert

 

Unsere Ansprechpartnerin von der Organisation New Women’s Movement schickte uns einen Bericht über einen Einsatz für vor der Gewalt geflohene Menschen in Kulis River, einem Ort 30 km von Kape Town:

 

„Zunächst hatten wir uns mit anderen NGOs getroffen, um einen Aktionsplan zu diskutieren. Während dieser Versammlung rief eine unserer Mitarbeiterinnen an und bat uns, sofort zur Polizeistation zu kommen. Bei unserer Ankunft fanden wir Hunderte von Flüchtlingen in der Kälte. Der Polizeichef fragte uns, ob und wie wir helfen könnten. Wir kontaktierten zunächst die Kirchen, aber dann bekamen wir die Turnhalle zur Verfügung gestellt. Wir brachten die Menschen zur Halle, wo wir und andere Organisationen sie mit Nahrungsmitteln versorgen konnten. Die Halle war total überfüllt. Andere Mitglieder der Gemeinde kamen, um zu helfen.

Ein paar Leute waren verletzt oder krank und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Ich habe mich um einen Mann gekümmert, in dessen Auge ein Schraubendreher gestochen worden war.

Mittlerweile brannte das Township Kalkfontein, wo viele unserer Mitglieder leben.

Am 24. Mai drängten sich schon 900 Flüchtlinge in der Halle und es wurden immer mehr. Männer riefen nach ihren Frauen, Frauen suchten ihre Männer.

Ich habe geholfen, Namen, Alter und Herkunft der Flüchtlinge zu erfassen. Die meisten, ungefähr 300, kommen aus Zimbabwe, rund 200 aus Mozambique, andere aus Kongo, Nigeria und Somalia.“

 

Die ASW-Partnerorganisation Engender, die sich seit Jahren gegen Gewalt in Südafrika engagiert, hat während der Krise ihre Aktivitäten weitergeführt. Engender stärkt Frauen und bezieht in ihre Anti-Gewalt-Trainings auch Männer ein. Unsere Ansprechpartnerin von Engender ist überzeugt, dass die Regierung einen großen Teil der Verantwortung für die Gewaltausbrüche trägt. Sie habe es versäumt, Zukunftsaussichten für die Bevölkerung zu schaffen. Ihre neoliberale Wirtschaftspolitik gehe an den armen Gemeinschaften vorbei. Viel zu wenig Menschenrechtsprogramme werden gefördert. „Wir brauchen Trainings für große Teile der Bevölkerung, in denen Alternativen zu gewalttätigem Verhalten erarbeitet werden“, ist sich unsere Partnerin sicher.

ASW 12.06.2008