Die Dongria Kondh sind eine der knapp 500 verschiedenen indigenen Bevölkerungsgruppen Indiens (Adivasi). Seit Jahrhunderten schon leben sie in einem Waldgebiet rund um die Niyamgiri Hills des ostindischen Bundesstaates Orissa (Odisha). Doch ihre Gemeinschaften sind bedroht:
Der britische Konzern Vedanta betreibt am Fuße des Niyamgiri-Berges eine Aluminiumraffinerie. Giftiger Rotschlamm, der Rückstand dieses Prozesses, verseucht das Grundwasser und macht Felder unbebaubar. Hunderte Familien wurden bereits vertrieben und umgesiedelt. Um den begehrten Rohstoff direkt vor Ort abzubauen, plant das Unternehmen den Bau einer Bauxit-Mine auf dem Gipfel des heiligen Berges.
Die Adivasi-Gemeinschaften wehren sich gegen diese Zerstörung ihrer Lebensumgebung und werden dabei von Menschenrechts- und Umweltgruppen wie der ASW-Partnerorganisation FARR (Friends Association for Rural Reconstruction) unterstützt. FARR ist in 28 Dörfern der Gegend aktiv und steht den Dongria Kondh seit fast 10 Jahren in ihrem Kampf um Selbstbestimmung bei.
Bereits im August 2010 kam es zu einem vorläufigen Stopp des Tagebau-Projekts, nachdem das indische Umweltministerium einen Verstoß gegen das gesetzlich geregelte Mitspracherecht der Gemeinschaften festgestellt hatte. Nachdem Vedanta in Berufung gegangen war, bestätigte der Oberste Gerichtshof am 18. April 2013 in einer Grundsatzentscheidung, dass die Adivasi-Gemeinden zu konsultieren seien.
Die Freude der Betroffenen und ihrer Unterstützer über dieses Urteil ist getrübt. Denn obwohl über 100 Dörfer von dem Tagebauprojekt betroffen sind, lud die Regierung des Bundesstaates nur Vertreter von 12 Dörfern zu Konsultationen ein. Die Menschenrechtsorganisation Survival International berichtet zudem, dass Polizei und Paramilitärs Druck auf DorfbewohnerInnen ausüben. Eine Delegation der Dongria sei daraufhin in die Hauptstadt des Bundesstaates Orissa gereist, um sich über die Einschüchterungen zu beschweren und die Einbeziehung aller Dörfer in die Konsultationen zu fordern.