Indien: Mehr Frauenhandel durch Femizid

31.08.2013 · 12:23 Uhr

In Indien herrscht Frauenmangel. Denn auf 1000 Männer kommen offiziell nur 940 Frauen, 1050 wären biologisch normal. Quer durch alle Klassen und Kasten werden Mädchen vor allem als Last empfunden und – nach pränataler Geschlechtsbestimmung - oft gar nicht erst geboren. Und wider alle Erwartungen ist es nicht das rückständige ländliche Indien, das die wenigsten Mädchen zur Welt kommen lässt: Die wohlhabenden urbanen Ballungsgebiete leisten sich auf 1000 Jungen gerade noch 900 Frauen.

Kein Wunder, dass dort die heiratswilligen Männer inzwischen ein Problem haben. Tatsächlich boomt in den Städten nicht nur der Markt für billige Arbeitskräfte oder Zwangsprostituierte, sondern auch für Ehefrauen. Das sind meist Inderinnen aus armen ländlichen Regionen, die von Menschenhändlern in die Städte verkauft werden.

Seit 1994 ist die Bekanntgabe des Geschlechts bei der Pränataldiagnostik verboten, dennoch kommt es vermehrt zum Femizid. Die Mitgift, die die Familie der Braut aufbringen muss, ist  seit mehr als 50 Jahren gesetzlich verboten. Doch auch hier ist es Indien bis heute nicht gelungen, das Problem bei der Wurzel zu packen.

Gegen den Femizid setzen sich eine ganze Reihe der indischen ASW-Partner ein. Die Frauengruppe Equitiy Foundation in Bihar zum Beispiel sensibilisiert mit Theaterstücken für das Thema. Dorfentwicklungskomitees begleiten werdende Mütter und klären in den Dörfern über die Wichtigkeit von Mädchen auf.