Indigene gegen die Ernennung Bolsonaros zum Ehrenbürger von Pará und Belém

25.07.2019 · 11:54 Uhr

Mitglieder indigener Völker haben sich öffentlich gegen die Ernennung Bolsonaros zum Ehrenbürger des Bundesstaates Pará und der Stadt Belém gewandt. Unsere Brasilienreferentin Silke Tribukait hat die Stellungnahme übersetzt.

Seit dem Amtsantritt der neuen Rechtsregierung wächst der Druck auf indigene Territorien und die verbliebenen Waldgebiete Brasiliens. Bolsonaros programmatischer Erklärung, dass zugunsten wirtschaftlicher Interessen Schutzgesetze zu hinterfragen seien, sind längst Taten von mächtigen wirtschaftlichen Akteuren gefolgt. Die Entwaldung Amazoniens scheint sich aktuell ebenso auszuweiten wie die Gewalt gegen indigene Menschen.

„Das Land der Cabanagem-Revolution* und des Unabhängigkeitskampfes Brasiliens haben es nicht verdient, einer solchen Schande ausgesetzt zu werden. Der Titel, den die beiden Legislativhäuser Parás und Beléms Jair Bolsonaro verliehen haben, beschädigt unsere Geschichte, betrübt unser Volk. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen lehnte das Volk von Pará den derzeitigen Präsidenten ab und gewährte seinem Gegner im ersten und zweiten Wahlgang Siege. Die Menschen kannten bereits das Böse, das im Land mit einer rassistischen und voreingenommenen Regierung herrschen würde, die den Hass auf die Armen hegt und das Land und insbesondere den Amazonas an die reichsten Länder und ihre Unternehmen weitergibt.

Die Arbeitslosigkeit explodiert in unserem Land, wir kehren zur Landkarte der Armut zurück, die Gewalt nimmt täglich zu, vom jetzigen Präsidenten selbst angeregt. Die sozialen Indikatoren

Amazoniens sind erschreckend, und die derzeitige Regierung zeigt kein Engagement für die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit sowie für eine Politik, die die Kluft zwischen den verschiedenen Regionen des Landes verringert. Im Gegenteil, es geht nur um Verkaufen, Liefern, Schließen, Schließen, Schließen, Verarbeiten und Verhaften. Die Lieblingskontrahenten Bolsonaros und seiner Anhänger sind Schwarze, Frauen, Ureinwohner, Quilombola, Sammelwirtschaft Betreibende, LGBTs und die Armen der städtischen Peripherien. Sie gelten als Feinde des brasilianischen Staates, und im Namen dessen stimulieren der Präsident selbst und seine politischen Unterstützer in Pará, den Terror gegen diese Teile der Gesellschaft.

Der Amazonas und seine Bewohner sind mit Jair Bolsonaro noch größerer Risiken ausgesetzt. Ein Mann, der in seinem ganzen öffentlichen Leben nichts für seinen Heimatstaat getan hat (...) - wodurch verdient er eine solche Auszeichnung?

Unsere Ehrung geht an die Menschen, die wirklich für die Menschen von Pará gekämpft haben: Eduardo Angelim, Schwester Dorothy, Cônego Batista Campos, Verequete, Família Canuto, Paulo Fonteles, João Batista, Benezinho, Brasília, Rejane Guimarães, Isa Cunha, Marga Rothe, Cacique Biboy Kabá Munduruku, Adenilson Krixi, Miguelzinho Xipaia, Jair Xipaia, Dema, Glenn Switkes und so viele andere, die ihr Leben für das Leben von Menschen gegeben haben.

Nicht einen Tropfen mehr Blut. Kein Zentimeter Land weniger.

Raus mit Jair Bolsonaro! Weg mit den verräterischen Parlamentariern! Die Cabanagem-Leute werden sich zur Wehr setzen!“

Allianz der Völker der Wassereinzugsgebiete Juruena, Tapajós und Teles Pires. Santarém (PA), 16. Juni 2019.

* 1835 erhoben sich im „Cabanagem“-Aufstand die armen Flussanwohner in und um Belém gegen die mehrheitlich weiße Oberschicht und konnten die Stadt bis zum März 1836 halten.