Razzien gegen MenschenrechtsaktivistInnen und Verhaftungen haben in Indien und weltweit große Besorgnis ausgelöst. Unter der Beschuldigung, kastenbasierte Gewalt angestachelt zu haben, waren bereits im Juni die Häuser von vier AktivistInnen durchsucht worden. Im August gingen Polizeikräfte in verschiedenen Bundesstaaten fast zeitgleich gegen den Menschenrechtsanwalt Sudha Bharadwaj, gegen die Aktivisten Vernon Gonsalves und Arun Ferreira, den Journalisten Varavara Rao und den ehemaligen Mitarbeiter der People’s Union for Democratic Rights (PUDR), Gautam Navlakha vor. Weitere AktivistInnen wurden Opfer von Razzien.
Amnesty International Indien und Oxfam Indien bezogen Stellung und ermahnten die Zentralregierung, sich ihrer Verantwortung zur Garantie der bürgerlichen Freiheiten und des Versammlungsrechts zu stellen. „All diese Menschen würden sich seit Jahren für die Rechte von einigen der ärmsten und am meisten marginalisierten Bevölkerungsgruppen Indiens einsetzen. Ihre Verhaftung werfe die verstörende Frage auf, ob man wegen dieses Engagements auf sie ziele“, sagte Aakar Patel, Direktor von Amnesty International Indien.
Auch die Schriftstellerin Arundhati Roy wandte sich gegen das Vorgehen der Staatsmacht in mehreren indischen Städten. „Die Razzien finden statt in den Häusern von Anwälten, Schriftstellern, Dalitrechte-Aktivisten und Intellektuellen – anstatt in denen jener, die Lynchmobs organisieren oder im hellen Tageslicht Menschen ermorden“, erklärte die Trägerin des Booking Preises am 28. August. „Wir können nicht hinnehmen, dass das passiert. Wir müssen jetzt alle zusammenkommen. Sonst verlieren wir die Freiheit, die wir wertschätzen.“