Das Engagement der ASW und anderer Organisationen hat dazu beigetragen
Im Dezember 2008 kam es in der rohstoffreichen Region Kédougou im Osten des Senegal zu sozialen Unruhen, bei denen es einen Toten gab. Begonnen hatte alles mit friedlichen Protesten von Studenten, die gegen die Kürzung von Stipendien und Hilfen für Schüler aus ökonomisch schwachen Familien demonstrierten. Einige Tage später wurden 29 Menschen inhaftiert, darunter vier Studenten. Unter menschenrechtswidrigen Konditionen wurden die mutmaßlichen Täter in einem Blitzprozess zu 5 bis 10 Jahren Gefängnis verurteilt: Die Beweislage war unklar und Geständnisse wurden unter Folter und Drohung eingeholt. Die Lebensbedingungen im Gefängnis sind mehr als mangelhaft.
Viele Menschen und Organisationen in und außerhalb von Senegal wurden für die Freilassung der Jugendlichen aktiv. Am 4. April, dem nationalen Feiertag Senegals, bot sich die Gelegenheit für ein Gnadengesuch bei Staatschef Abdoulaye Wade. Voraussetzung dafür war jedoch die Durchführung eines Berufungsprozesses.
Die ASW beteiligte sich an den dazu erforderlichen Anwaltskosten. Die Tatsache, dass die Anwälte den Berufungsprozess im März initiiert hatten, brachte Präsident Wade dazu, die Gefangenen per Dekret bedingungslos frei zu lassen. Bei einem Berufungsprozess wären Unregelmäßigkeiten aufgedeckt worden. Und das wollte die Regierungspartei angesichts der bevorstehenden Lokalwahlen offenbar verhindern.
Zum Wahlerfolg in Kédougou konnte die Begnadigung trotzdem nicht verhelfen - die Partei des Präsidenten steht in der Region unter massiver Kritik. Sie hat ihre sozialpolitischen Versprechen nicht eingelöst, die verarmte Bevölkerung profitiert in keiner Weise von den lokalen Goldvorkommen. Eigentlich sollten die internationalen Goldförderunternehmen in einen Fonds zur ökonomischen Unterstützung der lokalen Bevölkerung einzahlen. Diese Regelung wird offenbar nicht umgesetzt.
16. April 2009