Podiumsdiskussion mit Edilberto Sena zum Goldrausch in Brasilien

28.11.2013 · 16:45 Uhr

„ Die Lunge der Welt hat Tuberkulose.“ Mit diesen drastischen Worten brachte unser brasilianischer Partner Padre Edilberto Sena den Zustand des Amazonas-Regenwaldes auf den Punkt. Dabei betonte er immer wieder, dass sowohl der Wald, als auch die Menschen, die dort leben, in Gefahr sind. Auf einer Podiumsdiskussion in Berlin diskutierten wir mit ihm und weiteren Gästen über den Goldrausch in Brasilien.

Für Edilberto Sena ist die Amazonasregion das Eldorado des 21. Jahrhunderts. Internationale Bergbaukonzerne holen die vielfältigen Rohstoffe aus dem Boden, die Holzhändler haben es auf die Bäume abgesehen, die Großgrundbesitzer wandeln gerodete Flächen in Sojafelder und Rinderfarmen um. Und last but noch least will der brasilianische Staat an allem mitverdienen. Dabei sollen unzählige große und kleine Wasserkraftwerke die Energie für den Raubbau liefern. Die Interessen sind klar und die Kräfteverhältnisse könnten ungleicher nicht sein. Das alles passiert jetzt und vor unseren Augen.

Die Diskussion mit den Podiumsgästen Thomas Fatheuer und Johann Köppel machte deutlich, dass es Alternativen gäbe. So könnte die lokale Bevölkerung an der Wertschöpfung der Wasserkraftwerke beteiligt werden oder es könnte Kompensationszahlung aus dem Ausland geben, um die Rohstoffe im Boden zu belassen. Doch Edilberto Sena machte unmissverständlich klar, dass es um mehr geht, nämlich um die Frage, wer die Macht hat und wer darüber entscheidet, was mit dem Amazonas-Regenwald passiert. Und solange die brasilianische Politik nur die Interessen nationaler und internationaler Konzerne berücksichtigt, wird sich nichts ändern.

Bis dahin ist es an uns, den sozialen Bewegungen und NGOs, den Druck auf die Politik zu erhöhen, Menschenrechtsverletzungen anzuzeigen, Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen und sich trotz der Entfernung solidarisch zu zeigen.