Saatgutverordnungen bedrohen Afrikas Kleinbauern

09.08.2013 · 12:35 Uhr

Mit großer Sorge haben Naturschutzgruppen und Vertreter einer bäuerlichen Landwirtschaft jüngst auf den Entwurf einer EU-Verordnung zur Neuregelung des Saatgutrechtes reagiert. Weil Zulassungsverfahren für Saatgut noch stärker an den Bedürfnissen der Industrie ausgerichtet werden sollen, sieht die Organisation „save our seeds“ die kleineren Züchter und vor allem die Artenvielfalt auf dem Acker in Gefahr. Ausnahmen für Hobbygärtner und Kleinstproduzenten, die weiterhin ihr Saatgut selbst vermehren und tauschen dürfen, bestätigten nur die Regel, so die Agrarorganisation, mit der die ASW gelegentlich kooperiert.

Jetzt stehen auch in Afrika schwerwiegende Veränderungen in der Saatgutgesetzgebung an. In der „Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika“ (SADC) schränkt ein neuer Gesetzesentwurf das freie Benutzen, Tauschen und Verkaufen von Saatgut ein.

„Die neue Gesetzgebung gibt den Großunternehmern Macht und drängt Kleinbauern und Kleinbäuerinnen an den Rand.“ Denn nur die Großen, so Moses Shaha, Vorsitzender des East and Southern African small-scale Farmers’ Forum (ESAFF), könnten sich die höheren Verwaltungskosten für die Zulassung neuer Sorten leisten. Und auch Mariam Mayet vom African Centre for Biosafety in Südafrika sieht das neue Gesetz kritisch und bemängelt: „Wir als Zivilgesellschaft wurden in den Entwicklungsprozess nicht mit einbezogen.“

In einer der größten afrikanischen Organisationen, der COMESA, die aus 20 Ländern des südlichen und östlichen Afrika besteht, wurde ebenfalls eine neue Saatgut-Gesetzgebung geschaffen. Wie auch in der SADC wurden viele kritische Stimmen laut. Kleinbauern, so die zentrale Befürchtung, würden die zertifizierte Saat nicht bezahlen können und langfristig vom Markt verdrängt.