Ganze Vororte von Senegals Hauptstadt sind aktuell mit Regenwasser überflutet, und viele Familien müssen umgesiedelt werden. In Städten wie Keur Massar sind einige Familien gezwungen, sich anzupassen und im Wasser ihr Leben zu organisieren. Trotz mehrerer milliardenschwerer staatlicher Projekte zur Ableitung des Wassers stehen in vielen Straßen noch Wasserlachen.
Der Hauptgrund für diese Situation ist die ungeregelte Bebauung von Grund und Boden durch Privatpersonen, die von den staatlichen Behörden unterstützt werden. So wachsen im Raum Dakar vor allem die Vorstädte – völlig anarchisch, ohne Bebauungspläne und ohne ausreichende Kanalisation. Manche Viertel sind bei starkem Regen fast unbewohnbar.
Folglich ist hier nicht allein der Klimawandel, sondern mehr noch das schlechte Land- und Stadtmanagement der Regierungsbehörden für die Situation verantwortlich.
Auch die Landwirtschaft leidet
In den ländlichen Gebieten des Senegal sind regelmäßige und ergiebige Niederschläge eigentlich willkommen und versprechen den Landwirten eine gute Agrarsaison. Doch manchmal kann dieser Überfluss für die Landwirte verhängnisvoll sein. Das sagt Ndeye Fatou Dieng, Projektleiter der ASW-Partnerorganisation APAF.
Die Frauengruppe, die er in der Region Wack Ngouna betreut, musste ihre Aktivitäten auf einem ihrer Felder einstellen, weil es während der Regenzeit überschwemmt war. Der Boden sei ausgelaugt und habe eine geringe Absorptionsfähigkeit, sagt Fatou Dieng. Der Abfluss von Regenwasser könne dies verstärken. „Um dem entgegenzuwirken raten wir den Landwirten, Erosionsschutzstreifen anzulegen.“
Offenes Wasser als Brutstätte der Malariamücke
Gegenwärtig sind die Menschen in abgelegenen Gebieten eher durch Malaria gefährdet als durch Covid19 und seine Delta-Variante. Denn in der Regenzeit vermehrt sich die Anopheles-Mücke, die den Malariaerreger überträgt. Folglich steigt die Zahl der Malariainfektionen.
In abgelegenen Gebieten gibt es kaum Gesundheitseinrichtungen. Und die wenigen, die es gibt, sind überlastet. Die Patienten müssen kilometerweit auf Pferde- oder Eselkarren zurücklegen, um den ersten Gesundheitsposten zu erreichen. Am meisten gefährdet sind schwangere Frauen und Kinder.
Aufgrund des stehenden Wassers in den Städten sind jetzt auch dort die Malariafälle gestiegen.