Mit einem Erlass des Handelsministers vom 24. April 2020 ist Senegals Schneider*innen nun diese Möglichkeit genommen. Die Herstellung von Masken ist nur noch Personen oder Körperschaften erlaubt, die im Besitz eines Zertifikats sind. Wie aber will der Staat es allen Schneidern ermöglichen, dieses Zertifikat zu erhalten?
In der COVID-19-Pandemie wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, um schnell Kontrolle über die Ausbreitung des Virus gewinnen. Durch ein Ermächtigungsgesetz wurde der Staatshaushalt geändert. Ohne jegliche parlamentarische Kontrolle hat sich der Staat bei internationalen Organisationen wie dem IWF und der Weltbank verschuldet.
Doch diese Möglichkeit, schnell und angemessen auf die Corona-Situation zu reagieren, verwehrt die Regierung dem Schneider und der lokalen Bevölkerung. Wie absurd das ist, zeigt ein Blick auf die Gemeinde Wack Ngouna in der ländlichen Gegend von Kaolack. Seit Monaten ist der einzige Gesundheitsposten in der Ortschaft ohne Arzt. Die einzige Apotheke des Dorfes verfügt nicht über die Möglichkeit, ausreichend Masken an die gesamte Dorfbevölkerung zu liefern. Zudem kosten zertifizierte Masken mindestens 1.000 CFA-Francs, soviel wie das Tagesbudget eines Familienhaushaltes. Wie erklären Sie dem Schneider im Dorf, dass es ihm nicht erlaubt ist, Masken herzustellen und zu verkaufen?
Anstatt nach einer Lösung zu suchen, ist die Regierung in einer neoliberalen Logik gefangen. Offensichtlich ist der Schutz des Marktes wichtiger als der von Gesundheit und Einkommen der Bevölkerung. Das bedeutet, große Firmen zu begünstigen, indem man ihnen ein Monopol bei der Herstellung und Vermarktung von Masken einräumt.
Boubacar Diop
https://www.seneweb.com/news/Sante/covid-19-au-senegal-la-certification-de-_n_315769.html
https://www.seneweb.com/news/Societe/arrete-sur-la-certification-des-masques-_n_315890.html
https://senegalblackrainbow.org/2020/04/26/confection-de-masques-artisanaux/