Fünf Jahre nachdem in Simbabwe mehr als 4.000 Menschen durch eine der schlimmsten Choleraepidemien Afrikas ihr Leben verloren, sind die hygienischen Zustände im Land unverändert katastrophal. Zu diesem Schluss kommt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) in ihrem im November 2013 veröffentlichtem Bericht zum Thema Wasser- und Sanitärversorgung in der Region um Simbabwes Hauptstadt Harare. Mittlerweile ist die Anzahl der Menschen gestiegen, die aufgrund mangelnden Zugangs zu sauberem Trinkwasser und zu intakten sanitären Anlagen erkranken. So wurden im letzten Jahr allein in Harare über 3.000 Thypus-Fälle registriert.
Während der letzten Choleraepidemie bohrten verschiedene internationale Organisationen über 200 Brunnen in der Region und sicherten so den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Heute sind sie zu großen Teilen kontaminiert, weil die Gemeinden sie nicht instand halten. Das gleiche gilt für das Wasser aus maroden Wasserleitungen. Die Bewohner sind somit gezwungen, verunreinigtes Wasser zu trinken.
Viele Menschen müssen zudem ihre Notdurft im Freien verrichten, da ihre eigenen Toiletten aufgrund des Wassermangels unbenutzbar geworden sind. Besonders Frauen sind damit einem hohen Risiko von Gewalt und sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Der Mangel an hygienisch einwandfreien Toiletten in Schulen erschwert zudem Kindern den Schulbesuch und setzt Mädchen auch hier einer größeren Gefahr aus.
Im Mai letzten Jahres verabschiedete Simbabwe eine neue Verfassung, in der das Recht auf Wasser verankert ist. Die beschriebenen Bedingungen würden dieses Recht verletzen, so HRW, und seien eng verbunden mit der Missachtung weiterer Menschenrechte, wie das Recht auf Sicherheit und Bildung.
HRW erhebt massive Vorwürfe gegen die Regierung Simbabwes. Korruption, Missmanagement und der fehlende politische Wille behinderten jede Bemühung, die dramatische Situation zu verbessern.
Unsere Partnerorganisationen Dabane Trust und Envision, die sich vor Ort im Bereich Wasser- und Sanitärversorgung engagieren, möchten sich zu dem Bericht aus politischen Gründen nicht äußern.