Jedes Jahr am 20. November begehen Menschen in Brasilien den Tag des schwarzen Bewusstseins. Der Tag ist ein nationaler Feiertag. Aber für die "Quilombolas", die Menschen der "Quilombo" genannten Gemeinschaftssiedlungen von Nachfahren ehemaliger Sklaven, gibt es dieses Jahr wenig zu feiern. Brasiliens Behörden kamen bei der Umsetzung der offiziellen Gesetzgebung nur langsam voran. Brasilienweit wurden ganze neun Landtitel an Quilombola-Familien vergeben. Vier davon nur teilweise durch das INCRA, die brasilianische Landvergabebehörde, und zwei durch den Bundesstaat Maranhão. Damit liegt der Anteil der Quilombolafamilien mit regulärem kollektivem Landtitel gerade mal bei 5,8 Prozent. Die anderen müssen weiterhin in Unsicherheit leben.
Gerade deshalb bleibt die ASW-Partnerorganisation Malungo, Dachverband der Quilombolas im Bundesstaat Pará, weiter am Ball. Auf der Insel Marajó, im Munizip Salvaterra, sind die organisierten Qilombolas seit 10 Jahren aktiv. Und das wird gefeiert: In der Gemeinde Bacabal kommen über 600 Qilombolas aus 18 Gemeinden zusammen. Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft werden unter großer Anstrengung aller Beteiligten, fern ab der großen Presse die „Quilombolaspiele“ durchgeführt. Neben Klassikern wie Fußball, Wettlauf, Dominospiel gibt es auch Wettschwimmen, Tauziehen, Büffelreiten und den „Quilombolakampf“, der bei uns auch als Capoeira bekannt ist. Denn der Kampf um ihre Rechte muss weitergehen!