Ein Jahr, nachdem Burkina Fasos Zivilgesellschaft den Autokraten Blaise Compaoré aus dem Amt gejagt hat, konnten die Menschen nun in freien Wahlen einen neuen Staatschef bestimmen. Der Urnengang am 30. November 2015 war der erste freie seit dem Putsch von 1987, der der kurzen Ära des Reformers Thomas Sankara ein gewaltsames Ende bereitet hatte.
Der neue Präsident heißt Roch Marc Christian Kaboré. Er war zwar unter Compaoré schon Premierminister gewesen. Doch er kündigte Blaise Campaoré die Gefolgschaft, als dieser sich 2014 durch eine Verfassungsänderung nach 27 (!) Jahren im Amt eine Regierungszeit ad infinitum sichern wollte. Kaboré gründete daraufhin die die sozialdemokratische Partei MPP, Volksbewegung für den Fortschritt.
Das Netzwerk zur Konsolidierung der Demokratie in Burkina Faso, CCD, hat an der Organisierung der Wahlen und an ihrem sauberen Ablauf mitgewirkt. CCD-Koordinator Elsaoud Adam Sawadogo war während der Wahlen in 13 Landgemeinden unterwegs, um zu schauen, ob alle Beteiligten ihren Job bewältigten und ob alles korrekt ablief.
„Im Allgemeinen haben alle Personen, die wir ausgebildet haben, eine bemerkenswert gute Arbeit geleistet. Es gab keine Zwischenfälle oder Zusammenstöße. Die einzigen Unkorrektheiten waren Verspätungen bei der Öffnung der Wahlbüros“, berichtete er uns in einer E-Mail.
„Roch Marc Kaboré von der Volksbewegung für den Fortschritt hat mit 54,49 Prozent der Stimmen gesiegt. Seine Partei MPP ist auch aus den Parlamentswahlen mit 55 von 127 Abgeordneten als stärkste Kraft hervorgegangen. Für die Regierungsbildung muss sich Kabore jetzt mit seinen politischen Verbündeten aus dem linken Spektrum zusammensetzen. Zu ihnen gehört die Partei der Sankaristen, die UNIR und die PS.
Angesichts des eindeutigen Wahlergebnisses denke ich, dass niemand die Wahlen anzweifeln wird. Kommende Woche wird das Wahlbüro die endgültigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl verkünden. Spätestens am 21. Dezember wird der Präsident sein Amt übernehmen und zum Jahresende wird eine neue Regierung antreten. Diese wird eine enorme Arbeit zu leistenhaben, denn die Erwartungen an sie sind hoch. In fast allen zentralen Bereichen, bei der Bildung, Gesundheit, der Stärkung von Frauen, der Trinkwasserversorgung und dem Abbau der Jugendarbeitslosigkeit gibt es enorm viel zu tun.“