Welttoilettentag am 19. November – Für viele Inderinnen sind Toiletten unerreichbar

13.11.2009 · 00:00 Uhr

Weltweit haben 2,6 Milliarden Menschen, das sind circa 40 Prozent der Weltbevölkerung, keinen oder einen mangelhaften Zugang zu sanitären Einrichtungen.

Der 2001 von der Welttoilettenorganisation (World Toilet Organisation - WTO) ausgerufene und von den Vereinten Nationen mitgetragene Welttoilettentag soll Öffentlichkeit und Verantwortliche in Politik und Wirtschaft auf diesen weltweiten Missstand aufmerksam machen. Hygienische und zweckmäßige Toiletten sind im Hinblick auf das Menschenrecht auf Gesundheit eine Notwendigkeit.

 

Indien stellt ein Drittel der Menschen ohne Sanitärversorgung

 

Wenn das Ziel des Weltgipfels erreicht werden soll, führt an Indien kein Weg vorbei. Laut der Volkszählung von 2001 mangelt es 736 Mio. Menschen auf dem Subkontinent an einer sanitären Grundversorgung. Von den Städtern verrichten rund 50 Prozent ihre Notdurft an Bahndämmen, an Ufern von Abwasserkanälen und brach liegenden Flächen. Auf dem Land besitzen sogar 80 Prozent der Menschen keine Toiletten. Hier hocken sich die Menschen vor allem auf die Wälle, die die Felder umgeben.

Frauen und Kinder sind von dem Missstand am härtesten betroffen. Kulturelle Vorgaben zwingen die Frauen, die öffentlichen ‚Toilettenplätze’ nur vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang aufzusuchen. Durch das Hinausschieben der Entleerung bis zum Einbruch der Dunkelheit holen sie sich schwere Verdauungsprobleme. Auch sind sie im Dunkeln der Gefahr, sexuell belästigt oder gar vergewaltigt zu werden, ausgesetzt.

Die Krankheitserreger, die durch offen herumliegende Fäkalien übertragen werden und Gewässer verseuchen, sind vor allem für Kinder fatal. Bis zu einer Million Kinder sterben jährlich an den Folgen von Gelbsucht, Cholera und Diarrhoe, die durch Fäkalien übertragen werden, schätzt die Hilfsorganisation ‚Sulabh’.

 

Der Gründer der Sulabh-Organisation und diesjähriger Preisträger des Stockholmer Weltwasserpreises Bindeshwar Pathak entwickelte eine mögliche Alternative zu den herkömmlichen Trockenlatrinen. Eine umweltfreundliche, kostengünstige und kulturell angepasste Komposttoilette, deren Endprodukte sich in direkt nutzbaren Dünger verwandeln.

 

Die von der ASW untersützte Organisation ISM, das ‚Institute for Self Management’ in Tamil Nadu, setzt sich für die Rechte von manuellen Latrinenreinigern im Gemeindedienst und für ein Ende der Diskriminierung aller Latrinenreiniger ein. Gleichzeitig fordert ISM von der Regierung die Bereitstellung beruflicher Alternativen für die Manual Scavengers’. Die Einführung der Sulabh-Komposttoilette hält ISM für ein mögliches Konzept.

16.11.2009