9.11.2010 Über zwanzigtausend Sahrauis hatten im Oktober im von Marokko besetzten Teil der Westsahara nahe der Hauptstadt Laayoune ein Protestcamp in der Wüste errichtet, um auf ihre extreme soziale Benachteiligung gegenüber marokkanischen Neusiedlern und gegen die ständigen Menschenrechtsverletzungen durch die Besatzungsmacht aufmerksam zu machen. Marokko hält das Gebiet seit 35 Jahren besetzt, verhindert seit 1991 die Umsetzung eines UNO-Referendums zur Zukunft der Westsahara und plündert die Bodenschätze.
Gestern ist das marokkanische Militär mit einer beispiellosen Härte gegen die Protestierenden vorgegangen und hat das „Camp der Würde“ geräumt. Dabei wurden laut Angaben der sahrauischen Befreiungsbewegung Polisario 12 Menschen getötet und zahlreiche schwer verletzt.
Die ASW unterstützt seit Anfang der 80er Jahre die Menschen der Westsahara, indem sie mit Bildungsangeboten für Jugendliche in den Flüchtlingscamps in Algerien diese für eine bessere Zukunft rüstet. Westsahara-Arbeit der ASW
Wir verurteilen das Vorgehen Marokkos scharf und fordern Vertreter der EU auf, dieses Vorgehen nicht länger zu dulden. Insbesondere Frankreich unterhält enge Beziehungen zu Marokko, ohne die Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung in Rabat zu verurteilen.
Wir fordern außerdem die EU auf, das völkerrechtswidrige Fischereiabkommen zwischen der EU und Marokko, das die Fischgründe der besetzten Westsahara einbezieht, Anfang 2011 nicht zu verlängern.