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APRIL  2005NEWSLETTER
Inhalt: 1 EDITORIAL 2 INDIEN: ANDHRA PRADESHS REGIERUNG BELOHNT ELTERN OHNE MÄNNLICHEN NACHWUCHS 3 AKTUELLER SPENDENAUFRUF DER ASW - DAS PROJEKT SVAS IN ANDHRA PRADESH, INDIEN 4 PORTRAIT G.Y.DAS - Gründer der ASW-Partnerorganisation SVAS 5 BRASILIEN: LANDKONFLIKTE IN PARA SPITZEN SICH ZU: NACH MORD AN DOROTHY STANG WERDEN JETZT AUCH ASW-PROJEKTPARTNER BEDROHT 6 ARMUTSBEKÄMPFUNG DURCH FREIHANDEL? - NEUER THEMENSCHWERPUNKT DER ZEITSCHRIFT \"SOLIDARISCHE WELT\" 7 AKTIONSWOCHE FÜR GLOBALE GERECHTIGKEIT VOM 8. BIS 16. APRIL 8 DER SOJA BOOM IN BRASILIEN: ASW-STAMMTISCH/AK INTERNATIONALISMUS DER IG METALL IN BERLIN AM 13.4. 9 STAMMTISCH DER ASW AM 8. JUNI ZU BURKINA FASO 10 ASW BEI \"GEMEINSAM FÜR AFRIKA\" DABEI 1 LIEBE LESERINNEN UND LESER, unser neuer Newsletter wird Ihnen künftig vier- bis sechsmal im Jahr zugesandt. Er berichtet über die Arbeit unserer ProjektpartnerInnen und über das Umfeld, in dem diese tätig sind. Probleme, die durch die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verursacht sind, zählen dazu, aber auch lokale Ereignisse oder Weichenstellungen in der Politik der jeweiligen Region. Der ASW- Newsletter berichtet aus Gesellschaft und Politik der Länder und Regionen, in denen wir aktiv sind. Der thematische Schwerpunkt liegt in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt, Menschenrechte oder Frauen, entsprechend dem Engagement unserer ProjektpartnerInnen im Süden. Zusätzlich zu diesen \"projektnahen\" news erhalten Sie von uns Berichte über entwicklungspolitisch interessante Veranstaltungen hierzulande, über Kampagnen und neue Veröffentlichungen. Wir möchten Ihnen Gelegenheit geben mitzuentscheiden, ob die von uns für relevant gehaltenen Nachrichten auch für Sie interessant sind. Schreiben Sie uns bitte, wenn Sie mit unserer Themenauswahl nicht zufrieden sind - und geben Sie uns eine Rückmeldung, wenn Ihnen ein Beitrag besonders gut gefallen hat. Nur so können wir unseren Newsletter langfristig an Ihren Interessen ausrichten. DIE NEWSLETTER-REDAKTION 2 INDIEN: ANDHRA PRADESHS REGIERUNG BELOHNT ELTERN OHNE MÄNNLICHEN NACHWUCHS Frauen sind in Indien eine Minderheit - 1000 Männern stehen im Schnitt 933 Frauen gegenüber. Bevölkerungspolitker befürchten, dass es künftig noch weniger Frauen geben wird, denn auf 1000 Jungen bis zu 6 Jahren kommen nur noch 927 Mädchen. Der südindische Bundesstaat Andhra Pradesh hat jetzt eine Initiative gestartet, die den Geschlechterquotienten im Bundesstaat (1000 Männer : 943 Frauen) verändern und den Status von Mädchen verbessern soll. Eltern, die eine Tochter und keine weiteren Kinder großziehen, bekommen von der Regierung 100.000 Rupien Das Geld wird an die Tocher ausgezahlt, sobald sie das Alter von 20 Jahren erreicht hat. Die Eltern müssen zusätzlich nachweisen, dass sie Geburtenkontrolle betreiben. Außerdem wird ab 1.April 2005 die Sekundarschulbildung von Mädchen finanziell belohnt. Eltern werden ab dem Stichtag 1.250 Rupien jährlich erhalten, wenn ihre Tochter nach dem Erreichen des 14. Lebensjahres bis zum Alter von 17 noch zur Schule geschickt wird (Klassen 9 bis 12). Schichtenübergreifend werden in Indien Jungen gegenüber Mädchen bevorzugt, viele Familien sehen in weiblichen Nachkommen eine ökonomische Belastung. Weit verbreitet - wenn auch gesetzlich verboten - sind daher die pränatale Geschlechtsbestimmung und die Abtreibung weiblicher Föten. Diese frauenfeindliche Haltung hofft die Regierung von AP nun aufzuweichen, indem sie die Geburt von Mädchen zu einer lukrativen Option macht. 3 AKTUELLER SPENDENAUFRUF: DALIT-SELBSTHILFEGRUPPEN KÄMPFEN GEGEN DISKRIMINIERUNG Während und nach der Flutkatastrophe zu Jahresbeginn wurden in den betroffenen Gebieten Südindiens Dalits - kastenlose Menschen - diskriminiert: Sie wurden aus Hilfslagern vertrieben und erhielten keine Hilfs- und Entschädigungsleistungen des indischen Staates. Sogar deutsche Zeitungen berichteten über diese spektakulären Fälle. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit verläuft dagegen die \"ganz normale\" und alltägliche Diskriminierung dieser insgesamt 160 Millionen Menschen in Indien, die das Pech haben, außerhalb des Kastensystems zu stehen. Sie nennen sich selbst Dalits, \"Zerbrochene\". Kastenhindus bezeichnen die Dalits als \"Unberührbare\" und sehen sie als \"unrein\" an. Sie müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und leben in extremer Armut. Sie werden von Brunnen, aus Tempeln, Teestuben oder Behörden vertrieben, aber auch geschlagen oder nackt durch das Dorf getrieben, wenn sie ihre Rechte einfordern oder um Wasser vom Dorfbrunnen bitten. Eine Selbsthilfegruppe der Dalits ist unser Projektpartner SVAS im Bundesstaat Andhra Pradesh. SVAS setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte der Dalits in den Dörfern des East Godavari Districts ein. Die Rechte der Frauen und der Kampf gegen die Kinderarbeit stehen im Mittelpunkt der Projektarbeit. Nach der Flutkatastrophe versorgte SVAS mehr als 970 Familien der abgeschnittenen Dalitgemeinden mit Reis und anderen Überlebenshilfen. Damit SVAS auch nach der Flut gegen die Diskriminierung der Dalits und für bessere Zukunftschancen der Frauen und Kinder eintreten kann, brauchen die Menschen der Region dringend unsere Hilfe. Wir bitten Sie deswegen um Ihre Spende für SVAS. Vielen Dank jetzt spenden: http://www.aswnet.de/indien/svas.html 4 PORTRAIT G.Y.DAS - GRÜNDER UND PROJEKTLEITER VON SVAS G.Y. Das ist der Gründer und Projektleiter der ASW-Partnerorganisation SVAS (Samatha Vidya Vyavasaya Abhivrudhi Samkshema), die im East Godavari-District von Andhra Pradesh ländliche Dalits organisiert. Das, Jahrgang 1956, stammt selbst aus einer ländlichen Dalitfamilie. Seine Eltern waren landlos und verdingten sich als Tagelöhner. In seiner Heimatregion verfügte die CPI , eine der beiden großen kommunistischen Parteien Indiens, traditionell über eine starke Position, weil sie die Interessen der Landlosen gegen die Landlords vertrat und für die Übertragung von Land an die Landlosen kämpfte. Schon im Alter von 10 Jahren engagierte sich Das in der CPI, 1973 - mit 17 - wurde er offiziell als Mitglied aufgenommen. Ab 1979 arbeitete er hauptamtlich für die Partei. Er organisierte 18 Gewerkschaften im East-Godavari-Distrikt. Ein weiterer Aufstieg in der CPI blieb ihm als Dalit aber versagt. \"Das durchschaute ich erst nach und nach\", sagt Das. \"Heute weiß ich, dass diese Partei alles dem Klassenkonzept unterordnet, das Kastenproblem existiert für sie offiziell nicht\". Faktisch hätten aber Dalits innerhalb der Partei schlechtere Karten als andere, so G.Y. Das. 1983 gab G.Y. Das zwar nicht seine Mitgliedschaft, aber das Parteiamt auf und fand einen Job als einfacher Landarbeiter. Neben seiner Arbeit organisierte er Leute, die durch das Staudammprojekt Veligonda betroffen waren. Bei dieser Arbeit lernte er seine Frau kennen - sie war eine der Betroffenen. Kurzzeitig bezahlte er für seine Teilnahme an den Landkämpfen sogar mit Gefängnis. Anfang der 90er ging er mit seiner Frau nach Alamuru und nahm dort eine Arbeit in einer Shrimpsfarm auf. In dieser Zeit ermutigten ihn seine besten Freunde, sich für Dalits einzusetzen. Zeitweilig unterstützten diese seine Familie finanziell, damit sich G.Y. Das ganz seiner Arbeit widmen konnte. 1994 rief er die Gruppe SVAS ins Leben, die seit 1998 als NGO registriert ist. Als 1996 ein Super- Zyklon den Distrikt heimsuchte, kam es zur Zusammenarbeit mit dem Centre for World Solidarity (CWS) in Hyderabad, das als Partnerorganisation für die ASW die Arbeit mit den rund 35 Projekten vor Ort betreut. Seit sieben Jahren unterstützt auch die ASW die Aktivitäten von SVAS. \"Meine Frau verfolgt meine Arbeit mit Respekt und Stolz\"- einen Konflikt zwischen Engagement und Privatleben gibt es in seinem Fall nicht, ist sich G.Y.Das sicher. Immerhin sei seine Frau noch vor einiger Zeit selbst in einer kleinen Dalitorganisation aktiv gewesen. Auch sein Sohn habe jetzt begonnen, sich politisch für Dalits zu engagieren. Dass er für Dalits, also für seine eigenen Leute arbeite, sei das Beste an der Sache. Daraus zieht er seine Kraft. 5 LANDKONFLIKTE IN PARA SPITZEN SICH ZU: NACH MORD AN DOROTHY STANG WERDEN JETZT AUCH ASW-PROJEKTPARTNER BEDROHT Jahrzehntelang hatte sich die amerikanische Nonne Dorothy Stang für landlose Kleinbauern in Amazonien eingesetzt. Am 12. Februar wurde sie in Anapú im Bundesstaat Pará im Auftrag von fazendeiros (Großgrundbesitzern) kaltblütig erschossen. Wie sicher sich die Täter fühlten zeigte sich in bitterer Weise an einem \"Freudenfeuerwerk\", das nach dem Mord gezündet wurde. Im Eilverfahren entsandte Präsident Lula 2000 Soldaten in die krisengebeutelte Region. Die ausführenden Täter waren schnell gefasst. Doch der Auftraggeber, ein fazendeiro der Region, ist flüchtig und seine Festnahme oder gar Verurteilung angesichts der üblichen Straflosigkeit in Pará ist unwahrscheinlich. Derweil setzte sich die Gewaltspirale fort: zwei Tage nach dem Mord an Stang wurde der engagierte Gewerkschaftler Daniel Soarez de Souza in der Ortschaft Paraupebas umgebracht. Nun haben ein Mitarbeiter eines Projektpartners der ASW sowie ein ihn unterstützender ribeirinho (Flussanwohner) aus der Region um Altamira Todesdrohungen erhalten. Seit Jahren ist Pará von gewalttätigen Landkonflikten geprägt. Illegaler Holzeinschlag und darauf folgende Rinderfarmen und Sojaplantagen prägen die Situation in diesem Teil Amazoniens. Kleine Gemeinden von FlussanwohnerInnen sehen sich in ihrer ressourcenschonenden Sammelwirtschaft von grileiros, Pionieren auf der Suche nach neuen Bewirtschaftungsflächen für das Agrobusiness, bedroht. Seit einem Jahr unterstützt die ASW die Flussgemeinde Riozinho do Anfrísio in der Nähe von Altamira mittels einer CB-Funkanlage. Den Menschen soll damit ermöglicht werden, medizinische Hilfe anzufordern und illegalen Holzeinschlag zu melden, wie im letzten November geschehen. In einer dramatischen Aktion musste daraufhin ein Vertreter der Gemeinde von der Waldschutzbehörde IBAMA wegen massiver Bedrohung nach Brasília ausgeflogen werden. Kurz darauf schuf Präsident Lula das von den ribeirinhos schon lange geforderte Naturschutzreservat, in dem nur nachhaltige Sammelwirtschaft erlaubt ist. Doch angesichts des wachsenden Engagements der FlussanwohnerInnen und Landlosen der Region reagiert das Agrobusiness nun verstärkt mit offener Gewalt. Die NRO \"Rettet den Regenwald\" hat angesichts der aktuellen Lage in Pará eine Protestmail-Kampagne ins Leben gerufen. Unter http://www.regenwald.org/mailaktion/aktion.php?show=38 können auch Sie einen Protestbrief an den brasilianischen Präsidenten Luíz Inácio Lula da Silva senden und von ihm die Revision seiner Amazonas-Politik fordern, die in direktem Zusammenhang mit den Landkonflikten vor Ort zu sehen ist. 6 ARMUTSBEKÄMPFUNG DURCH FREIHANDEL? - NEUER THEMENSCHWERPUNKT DER ZEITSCHRIFT \"SOLIDARISCHE WELT\" Armutsbekämpfung wird schon seit längerem als oberstes Ziel von Entwicklungspolitik definiert. Mit den so genannten Millenium Development Goals (MDG) haben die Mitgliedsstaaten der UNO auf einer Vollversammlung im Jahr 2000 die Armutsbekämpfung als wichtigstes Ziel gesetzt. Um diese Ziele zu erreichen, wird unter anderem die weitere Liberalisierung des Weltmarkts, die zur Dynamisierung der Volkswirtschaften und zu wachsendem Wohlstand führen werde, vorgeschlagen. Die ASW - Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt untersucht im neuen Schwerpunkt ihrer Zeitschrift, ob der Freihandel, wie er derzeit in der WTO und in anderen Gremien verhandelt wird, tatsächlich denen nützen kann, die von Armut und Hunger betroffen sind. Weil besonders viele der weltweit Armen von der Landwirtschaft leben, liegt das Augenmerk dabei auf dem Handel mit agrarischen Produkten und den absehbaren Folgen einer Liberalisierung für die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Im zweiten Teil des Schwerpunkts werden Initiativen von Menschen im Süden vorgestellt, die auf ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte pochen und eine Politik fordern, die diese Rechte achtet. Auf lokaler Ebene und in übergreifenden Netzwerken erkämpfen sich diese Gruppen den Zugang zu den Ressourcen, die sie fürs Leben benötigen. Das Heft kann ab Ende März 2005 bei uns bestellt werden unter mail@aswnet.de 7 AKTIONSWOCHE FÜR GLOBALE GERECHTIGKEIT VOM 8. BIS 16. APRIL Vom 8. bis 16. April 2005 werden in zahlreichen Ländern Aktionen stattfinden, mit denen sich Menschen für einen gerechten Welthandel einsetzen. Die jetzigen Regeln des Austauschs zwischen Nord und Süd begünstigen die Industrieländer, soziale und wirtschaftliche Menschenrechte (WSK-Rechte) und der Schutz der Umwelt im Süden werden wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. Dass die im Jahr 2001 in Doha begonnene aktuelle Verhandllungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) als \"Entwicklungsrunde\" firmiert, ist nicht mehr als Rhetorik. Die Idee zu einer \"global week of action\" entstand im November 2003 auf einem internationalen handelspolitischen Treffen in Neu Delhi. Die ASW ist eine jener 34 Organisationen, die in der Bundesrepublik mit der Kampagne \"Gerechtigkeit Jetzt\" auf einen gerechteren Welthandel hinwirken und an der Aktionswoche beteiligt sein werden. Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.gerechtigkeit-jetzt.de 8 DER SOJA BOOM IN BRASILIEN: ASW-STAMMTISCH/AK INTERNATIONALISMUS DER IG METALL IN BERLIN AM 13.4. KleinbäuerInnen leiden weltweit unter der Liberalisierung der Agrarmärkte. Importe von Grundnahrungsmitteln zerstören lokale Märkte, KleinproduzentInnen müssen dem Anbau von agrarischen Exportprodukten weichen. Durch die Expansion der Anbauflächen kommt es teilweise zu gewaltsamen Vertreibungen von KleinbäuerInnen, die dann in die städtischen Elendsviertel ziehen müssen. Der Verlust der Biodiversität durch Monokultur und durch den Einsatz von genmanipuliertem Saatgut ist eine weitere Folge der Exportproduktion. Am Beispiel Brasiliens und des Sojaanbaus möchte die Veranstaltung das Recht auf Ernährung thematisieren und aufzeigen, wie unterschiedlich sich innerhalb des Landes der Sojaanbau entwickelt (hat) und wie die brasilianische Regierung makroökonomisch agiert: Dabei spielen Zinszahlungen für Auslandschulden eine große Rolle, aber auch die Vision einer \"neuen Welthandelsgeografie\", in dem der Süd-Südhandel gestärkt werden soll. Einleitend wird dazu Christian Russau, Politologe aus Berlin, über Brasiliens Politik in multi- und bilateralen Freihandelsabkommen und über das Eintreten des Landes für freie Agrarmärkte referieren. Beispielhaft sollen hier die Verhandlungen zwischen dem MERCOSUR (Mercado Común del Sur - Gemeinsamer Markt des Südens) und der EU skizziert werden. Antônio Andrioli, Doktorand der Sozialwissenschaften, Rio Grande do Sul (Brasilien) / Osnabrück wird in seinem Beitrag die Folgen des Sojaanbaus für die betroffene Bevölkerung und Umwelt in Brasilien darstellen: Auf der einen Seite die starke Förderung der Exportproduktion von Soja vor allem im Norden und mittleren Westen Brasiliens auf Großplantagen. Auf der anderen Seite die im Süden Brasiliens entstandenen Familienbetriebe mit einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen sowie einer Nahrungsmittel- und weiterverarbeitenden Industrie. Moderation: Martina Metzger, Volkswirtin, Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall, Berlin. 9 STAMMTISCH DER ASW AM 8. JUNI ZU BURKINA FASO Am 8. Juni hat die ASW zwei Gäste der Menschenrechtsorganisation MBDHP aus Burkina Faso zu Besuch. Im Rahmen des ASA Süd-Nord-Projektes \"Flucht und Migration in Deutschland, Frankreich und Burkina Faso\" berichten sie u.a. über den seit mehr als zwei Jahren andauernden Konflikt im Nachbarstaat Elfenbeinküste, der viele dort wohnende und arbeitende Burkinabé zur Flucht aus dem Krisengebiet zwang. 10 ASW BEI \"GEMEINSAM FÜR AFRIKA\" DABEI Im Februar dieses Jahres hat sich die ASW der Kampagne \"Gemeinsam für Afrika\" angeschlossen, an der rund 33 Nichtregierungsorganisationen in Deutschland beteiligt sind. Ziel der Kampagne ist es, Afrika stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den Kontinent dabei nicht bloß als Ort von Katastrophen und Kriegen darzustellen, sondern zu zeigen, wie Menschen in Afrika aktiv werden für die Lösung der Probleme. Inhaltlich wird sich die Kampagne 2005 auf die Prävention und Bekämpfung von Hiv / Aids konzentrieren. Die ASW unterstützt solche Projekte in Burkina Faso, Südafrika und Simbabwe. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Berliner Alexanderplatz Ende Mai/Anfang Juni (Termin steht noch nicht fest) werden wir mit Informationen und Aktionen dabei sein. WENN SIE DEN NEWSLETTER KÜNFTIG NICHT MEHR BEZIEHEN WOLLEN SCHICKEN SIE EINE KURZE MAIL AN oeffentlichkeit@aswnet.de DIE NEWSLETTER-REDAKTION
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Inhalt: 1 EDITORIAL 2 INDIEN: ANDHRA PRADESHS REGIERUNG BELOHNT ELTERN OHNE MÄNNLICHEN NACHWUCHS 3 AKTUELLER SPENDENAUFRUF DER ASW - DAS PROJEKT SVAS IN ANDHRA PRADESH, INDIEN 4 PORTRAIT G.Y.DAS - Gründer der ASW-Partnerorganisation SVAS 5 BRASILIEN: LANDKONFLIKTE IN PARA SPITZEN SICH ZU: NACH MORD AN DOROTHY STANG WERDEN JETZT AUCH ASW-PROJEKTPARTNER BEDROHT 6 ARMUTSBEKÄMPFUNG DURCH FREIHANDEL? - NEUER THEMENSCHWERPUNKT DER ZEITSCHRIFT \"SOLIDARISCHE WELT\" 7 AKTIONSWOCHE FÜR GLOBALE GERECHTIGKEIT VOM 8. BIS 16. APRIL 8 DER SOJA BOOM IN BRASILIEN: ASW-STAMMTISCH/AK INTERNATIONALISMUS DER IG METALL IN BERLIN AM 13.4. 9 STAMMTISCH DER ASW AM 8. JUNI ZU BURKINA FASO 10 ASW BEI \"GEMEINSAM FÜR AFRIKA\" DABEI 1 LIEBE LESERINNEN UND LESER, unser neuer Newsletter wird Ihnen künftig vier- bis sechsmal im Jahr zugesandt. Er berichtet über die Arbeit unserer ProjektpartnerInnen und über das Umfeld, in dem diese tätig sind. Probleme, die durch die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verursacht sind, zählen dazu, aber auch lokale Ereignisse oder Weichenstellungen in der Politik der jeweiligen Region. Der ASW- Newsletter berichtet aus Gesellschaft und Politik der Länder und Regionen, in denen wir aktiv sind. Der thematische Schwerpunkt liegt in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt, Menschenrechte oder Frauen, entsprechend dem Engagement unserer ProjektpartnerInnen im Süden. Zusätzlich zu diesen \"projektnahen\" news erhalten Sie von uns Berichte über entwicklungspolitisch interessante Veranstaltungen hierzulande, über Kampagnen und neue Veröffentlichungen. Wir möchten Ihnen Gelegenheit geben mitzuentscheiden, ob die von uns für relevant gehaltenen Nachrichten auch für Sie interessant sind. Schreiben Sie uns bitte, wenn Sie mit unserer Themenauswahl nicht zufrieden sind - und geben Sie uns eine Rückmeldung, wenn Ihnen ein Beitrag besonders gut gefallen hat. Nur so können wir unseren Newsletter langfristig an Ihren Interessen ausrichten. DIE NEWSLETTER-REDAKTION 2 INDIEN: ANDHRA PRADESHS REGIERUNG BELOHNT ELTERN OHNE MÄNNLICHEN NACHWUCHS Frauen sind in Indien eine Minderheit - 1000 Männern stehen im Schnitt 933 Frauen gegenüber. Bevölkerungspolitker befürchten, dass es künftig noch weniger Frauen geben wird, denn auf 1000 Jungen bis zu 6 Jahren kommen nur noch 927 Mädchen. Der südindische Bundesstaat Andhra Pradesh hat jetzt eine Initiative gestartet, die den Geschlechterquotienten im Bundesstaat (1000 Männer : 943 Frauen) verändern und den Status von Mädchen verbessern soll. Eltern, die eine Tochter und keine weiteren Kinder großziehen, bekommen von der Regierung 100.000 Rupien Das Geld wird an die Tocher ausgezahlt, sobald sie das Alter von 20 Jahren erreicht hat. Die Eltern müssen zusätzlich nachweisen, dass sie Geburtenkontrolle betreiben. Außerdem wird ab 1.April 2005 die Sekundarschulbildung von Mädchen finanziell belohnt. Eltern werden ab dem Stichtag 1.250 Rupien jährlich erhalten, wenn ihre Tochter nach dem Erreichen des 14. Lebensjahres bis zum Alter von 17 noch zur Schule geschickt wird (Klassen 9 bis 12). Schichtenübergreifend werden in Indien Jungen gegenüber Mädchen bevorzugt, viele Familien sehen in weiblichen Nachkommen eine ökonomische Belastung. Weit verbreitet - wenn auch gesetzlich verboten - sind daher die pränatale Geschlechtsbestimmung und die Abtreibung weiblicher Föten. Diese frauenfeindliche Haltung hofft die Regierung von AP nun aufzuweichen, indem sie die Geburt von Mädchen zu einer lukrativen Option macht. 3 AKTUELLER SPENDENAUFRUF: DALIT-SELBSTHILFEGRUPPEN KÄMPFEN GEGEN DISKRIMINIERUNG Während und nach der Flutkatastrophe zu Jahresbeginn wurden in den betroffenen Gebieten Südindiens Dalits - kastenlose Menschen - diskriminiert: Sie wurden aus Hilfslagern vertrieben und erhielten keine Hilfs- und Entschädigungsleistungen des indischen Staates. Sogar deutsche Zeitungen berichteten über diese spektakulären Fälle. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit verläuft dagegen die \"ganz normale\" und alltägliche Diskriminierung dieser insgesamt 160 Millionen Menschen in Indien, die das Pech haben, außerhalb des Kastensystems zu stehen. Sie nennen sich selbst Dalits, \"Zerbrochene\". Kastenhindus bezeichnen die Dalits als \"Unberührbare\" und sehen sie als \"unrein\" an. Sie müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und leben in extremer Armut. Sie werden von Brunnen, aus Tempeln, Teestuben oder Behörden vertrieben, aber auch geschlagen oder nackt durch das Dorf getrieben, wenn sie ihre Rechte einfordern oder um Wasser vom Dorfbrunnen bitten. Eine Selbsthilfegruppe der Dalits ist unser Projektpartner SVAS im Bundesstaat Andhra Pradesh. SVAS setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte der Dalits in den Dörfern des East Godavari Districts ein. Die Rechte der Frauen und der Kampf gegen die Kinderarbeit stehen im Mittelpunkt der Projektarbeit. Nach der Flutkatastrophe versorgte SVAS mehr als 970 Familien der abgeschnittenen Dalitgemeinden mit Reis und anderen Überlebenshilfen. Damit SVAS auch nach der Flut gegen die Diskriminierung der Dalits und für bessere Zukunftschancen der Frauen und Kinder eintreten kann, brauchen die Menschen der Region dringend unsere Hilfe. Wir bitten Sie deswegen um Ihre Spende für SVAS. Vielen Dank jetzt spenden: http://www.aswnet.de/indien/svas.html 4 PORTRAIT G.Y.DAS - GRÜNDER UND PROJEKTLEITER VON SVAS G.Y. Das ist der Gründer und Projektleiter der ASW-Partnerorganisation SVAS (Samatha Vidya Vyavasaya Abhivrudhi Samkshema), die im East Godavari-District von Andhra Pradesh ländliche Dalits organisiert. Das, Jahrgang 1956, stammt selbst aus einer ländlichen Dalitfamilie. Seine Eltern waren landlos und verdingten sich als Tagelöhner. In seiner Heimatregion verfügte die CPI , eine der beiden großen kommunistischen Parteien Indiens, traditionell über eine starke Position, weil sie die Interessen der Landlosen gegen die Landlords vertrat und für die Übertragung von Land an die Landlosen kämpfte. Schon im Alter von 10 Jahren engagierte sich Das in der CPI, 1973 - mit 17 - wurde er offiziell als Mitglied aufgenommen. Ab 1979 arbeitete er hauptamtlich für die Partei. Er organisierte 18 Gewerkschaften im East-Godavari-Distrikt. Ein weiterer Aufstieg in der CPI blieb ihm als Dalit aber versagt. \"Das durchschaute ich erst nach und nach\", sagt Das. \"Heute weiß ich, dass diese Partei alles dem Klassenkonzept unterordnet, das Kastenproblem existiert für sie offiziell nicht\". Faktisch hätten aber Dalits innerhalb der Partei schlechtere Karten als andere, so G.Y. Das. 1983 gab G.Y. Das zwar nicht seine Mitgliedschaft, aber das Parteiamt auf und fand einen Job als einfacher Landarbeiter. Neben seiner Arbeit organisierte er Leute, die durch das Staudammprojekt Veligonda betroffen waren. Bei dieser Arbeit lernte er seine Frau kennen - sie war eine der Betroffenen. Kurzzeitig bezahlte er für seine Teilnahme an den Landkämpfen sogar mit Gefängnis. Anfang der 90er ging er mit seiner Frau nach Alamuru und nahm dort eine Arbeit in einer Shrimpsfarm auf. In dieser Zeit ermutigten ihn seine besten Freunde, sich für Dalits einzusetzen. Zeitweilig unterstützten diese seine Familie finanziell, damit sich G.Y. Das ganz seiner Arbeit widmen konnte. 1994 rief er die Gruppe SVAS ins Leben, die seit 1998 als NGO registriert ist. Als 1996 ein Super- Zyklon den Distrikt heimsuchte, kam es zur Zusammenarbeit mit dem Centre for World Solidarity (CWS) in Hyderabad, das als Partnerorganisation für die ASW die Arbeit mit den rund 35 Projekten vor Ort betreut. Seit sieben Jahren unterstützt auch die ASW die Aktivitäten von SVAS. \"Meine Frau verfolgt meine Arbeit mit Respekt und Stolz\"- einen Konflikt zwischen Engagement und Privatleben gibt es in seinem Fall nicht, ist sich G.Y.Das sicher. Immerhin sei seine Frau noch vor einiger Zeit selbst in einer kleinen Dalitorganisation aktiv gewesen. Auch sein Sohn habe jetzt begonnen, sich politisch für Dalits zu engagieren. Dass er für Dalits, also für seine eigenen Leute arbeite, sei das Beste an der Sache. Daraus zieht er seine Kraft. 5 LANDKONFLIKTE IN PARA SPITZEN SICH ZU: NACH MORD AN DOROTHY STANG WERDEN JETZT AUCH ASW-PROJEKTPARTNER BEDROHT Jahrzehntelang hatte sich die amerikanische Nonne Dorothy Stang für landlose Kleinbauern in Amazonien eingesetzt. Am 12. Februar wurde sie in Anapú im Bundesstaat Pará im Auftrag von fazendeiros (Großgrundbesitzern) kaltblütig erschossen. Wie sicher sich die Täter fühlten zeigte sich in bitterer Weise an einem \"Freudenfeuerwerk\", das nach dem Mord gezündet wurde. Im Eilverfahren entsandte Präsident Lula 2000 Soldaten in die krisengebeutelte Region. Die ausführenden Täter waren schnell gefasst. Doch der Auftraggeber, ein fazendeiro der Region, ist flüchtig und seine Festnahme oder gar Verurteilung angesichts der üblichen Straflosigkeit in Pará ist unwahrscheinlich. Derweil setzte sich die Gewaltspirale fort: zwei Tage nach dem Mord an Stang wurde der engagierte Gewerkschaftler Daniel Soarez de Souza in der Ortschaft Paraupebas umgebracht. Nun haben ein Mitarbeiter eines Projektpartners der ASW sowie ein ihn unterstützender ribeirinho (Flussanwohner) aus der Region um Altamira Todesdrohungen erhalten. Seit Jahren ist Pará von gewalttätigen Landkonflikten geprägt. Illegaler Holzeinschlag und darauf folgende Rinderfarmen und Sojaplantagen prägen die Situation in diesem Teil Amazoniens. Kleine Gemeinden von FlussanwohnerInnen sehen sich in ihrer ressourcenschonenden Sammelwirtschaft von grileiros, Pionieren auf der Suche nach neuen Bewirtschaftungsflächen für das Agrobusiness, bedroht. Seit einem Jahr unterstützt die ASW die Flussgemeinde Riozinho do Anfrísio in der Nähe von Altamira mittels einer CB-Funkanlage. Den Menschen soll damit ermöglicht werden, medizinische Hilfe anzufordern und illegalen Holzeinschlag zu melden, wie im letzten November geschehen. In einer dramatischen Aktion musste daraufhin ein Vertreter der Gemeinde von der Waldschutzbehörde IBAMA wegen massiver Bedrohung nach Brasília ausgeflogen werden. Kurz darauf schuf Präsident Lula das von den ribeirinhos schon lange geforderte Naturschutzreservat, in dem nur nachhaltige Sammelwirtschaft erlaubt ist. Doch angesichts des wachsenden Engagements der FlussanwohnerInnen und Landlosen der Region reagiert das Agrobusiness nun verstärkt mit offener Gewalt. Die NRO \"Rettet den Regenwald\" hat angesichts der aktuellen Lage in Pará eine Protestmail-Kampagne ins Leben gerufen. Unter http://www.regenwald.org/mailaktion/aktion.php?show=38 können auch Sie einen Protestbrief an den brasilianischen Präsidenten Luíz Inácio Lula da Silva senden und von ihm die Revision seiner Amazonas-Politik fordern, die in direktem Zusammenhang mit den Landkonflikten vor Ort zu sehen ist. 6 ARMUTSBEKÄMPFUNG DURCH FREIHANDEL? - NEUER THEMENSCHWERPUNKT DER ZEITSCHRIFT \"SOLIDARISCHE WELT\" Armutsbekämpfung wird schon seit längerem als oberstes Ziel von Entwicklungspolitik definiert. Mit den so genannten Millenium Development Goals (MDG) haben die Mitgliedsstaaten der UNO auf einer Vollversammlung im Jahr 2000 die Armutsbekämpfung als wichtigstes Ziel gesetzt. Um diese Ziele zu erreichen, wird unter anderem die weitere Liberalisierung des Weltmarkts, die zur Dynamisierung der Volkswirtschaften und zu wachsendem Wohlstand führen werde, vorgeschlagen. Die ASW - Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt untersucht im neuen Schwerpunkt ihrer Zeitschrift, ob der Freihandel, wie er derzeit in der WTO und in anderen Gremien verhandelt wird, tatsächlich denen nützen kann, die von Armut und Hunger betroffen sind. Weil besonders viele der weltweit Armen von der Landwirtschaft leben, liegt das Augenmerk dabei auf dem Handel mit agrarischen Produkten und den absehbaren Folgen einer Liberalisierung für die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Im zweiten Teil des Schwerpunkts werden Initiativen von Menschen im Süden vorgestellt, die auf ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte pochen und eine Politik fordern, die diese Rechte achtet. Auf lokaler Ebene und in übergreifenden Netzwerken erkämpfen sich diese Gruppen den Zugang zu den Ressourcen, die sie fürs Leben benötigen. Das Heft kann ab Ende März 2005 bei uns bestellt werden unter mail@aswnet.de 7 AKTIONSWOCHE FÜR GLOBALE GERECHTIGKEIT VOM 8. BIS 16. APRIL Vom 8. bis 16. April 2005 werden in zahlreichen Ländern Aktionen stattfinden, mit denen sich Menschen für einen gerechten Welthandel einsetzen. Die jetzigen Regeln des Austauschs zwischen Nord und Süd begünstigen die Industrieländer, soziale und wirtschaftliche Menschenrechte (WSK-Rechte) und der Schutz der Umwelt im Süden werden wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. Dass die im Jahr 2001 in Doha begonnene aktuelle Verhandllungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) als \"Entwicklungsrunde\" firmiert, ist nicht mehr als Rhetorik. Die Idee zu einer \"global week of action\" entstand im November 2003 auf einem internationalen handelspolitischen Treffen in Neu Delhi. Die ASW ist eine jener 34 Organisationen, die in der Bundesrepublik mit der Kampagne \"Gerechtigkeit Jetzt\" auf einen gerechteren Welthandel hinwirken und an der Aktionswoche beteiligt sein werden. Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.gerechtigkeit-jetzt.de 8 DER SOJA BOOM IN BRASILIEN: ASW-STAMMTISCH/AK INTERNATIONALISMUS DER IG METALL IN BERLIN AM 13.4. KleinbäuerInnen leiden weltweit unter der Liberalisierung der Agrarmärkte. Importe von Grundnahrungsmitteln zerstören lokale Märkte, KleinproduzentInnen müssen dem Anbau von agrarischen Exportprodukten weichen. Durch die Expansion der Anbauflächen kommt es teilweise zu gewaltsamen Vertreibungen von KleinbäuerInnen, die dann in die städtischen Elendsviertel ziehen müssen. Der Verlust der Biodiversität durch Monokultur und durch den Einsatz von genmanipuliertem Saatgut ist eine weitere Folge der Exportproduktion. Am Beispiel Brasiliens und des Sojaanbaus möchte die Veranstaltung das Recht auf Ernährung thematisieren und aufzeigen, wie unterschiedlich sich innerhalb des Landes der Sojaanbau entwickelt (hat) und wie die brasilianische Regierung makroökonomisch agiert: Dabei spielen Zinszahlungen für Auslandschulden eine große Rolle, aber auch die Vision einer \"neuen Welthandelsgeografie\", in dem der Süd-Südhandel gestärkt werden soll. Einleitend wird dazu Christian Russau, Politologe aus Berlin, über Brasiliens Politik in multi- und bilateralen Freihandelsabkommen und über das Eintreten des Landes für freie Agrarmärkte referieren. Beispielhaft sollen hier die Verhandlungen zwischen dem MERCOSUR (Mercado Común del Sur - Gemeinsamer Markt des Südens) und der EU skizziert werden. Antônio Andrioli, Doktorand der Sozialwissenschaften, Rio Grande do Sul (Brasilien) / Osnabrück wird in seinem Beitrag die Folgen des Sojaanbaus für die betroffene Bevölkerung und Umwelt in Brasilien darstellen: Auf der einen Seite die starke Förderung der Exportproduktion von Soja vor allem im Norden und mittleren Westen Brasiliens auf Großplantagen. Auf der anderen Seite die im Süden Brasiliens entstandenen Familienbetriebe mit einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen sowie einer Nahrungsmittel- und weiterverarbeitenden Industrie. Moderation: Martina Metzger, Volkswirtin, Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall, Berlin. 9 STAMMTISCH DER ASW AM 8. JUNI ZU BURKINA FASO Am 8. Juni hat die ASW zwei Gäste der Menschenrechtsorganisation MBDHP aus Burkina Faso zu Besuch. Im Rahmen des ASA Süd-Nord-Projektes \"Flucht und Migration in Deutschland, Frankreich und Burkina Faso\" berichten sie u.a. über den seit mehr als zwei Jahren andauernden Konflikt im Nachbarstaat Elfenbeinküste, der viele dort wohnende und arbeitende Burkinabé zur Flucht aus dem Krisengebiet zwang. 10 ASW BEI \"GEMEINSAM FÜR AFRIKA\" DABEI Im Februar dieses Jahres hat sich die ASW der Kampagne \"Gemeinsam für Afrika\" angeschlossen, an der rund 33 Nichtregierungsorganisationen in Deutschland beteiligt sind. Ziel der Kampagne ist es, Afrika stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den Kontinent dabei nicht bloß als Ort von Katastrophen und Kriegen darzustellen, sondern zu zeigen, wie Menschen in Afrika aktiv werden für die Lösung der Probleme. Inhaltlich wird sich die Kampagne 2005 auf die Prävention und Bekämpfung von Hiv / Aids konzentrieren. Die ASW unterstützt solche Projekte in Burkina Faso, Südafrika und Simbabwe. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Berliner Alexanderplatz Ende Mai/Anfang Juni (Termin steht noch nicht fest) werden wir mit Informationen und Aktionen dabei sein. WENN SIE DEN NEWSLETTER KÜNFTIG NICHT MEHR BEZIEHEN WOLLEN SCHICKEN SIE EINE KURZE MAIL AN oeffentlichkeit@aswnet.de DIE NEWSLETTER-REDAKTION
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