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NEWSLETTER  DEZEMBER  2012 
1 Grundrecht auf Ernährung
2 Aktueller Spendenaufruf: Gemeinsam viele „Gärten der Solidarität“ schaffen
3 Nahrungsmittelverluste in Afrika
4 Brasilien: Indigene organisieren sich gegen Wasserkraftwerk am Tapajós
5 Indien: Kleine Minister kämpfen für das Recht auf Bildung
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1 Grundrecht auf Ernährung
Unter dem Motto „Wir haben es satt“ wird die ASW im Januar wieder zusammen mit anderen engagierten Menschen auf die Straße gehen, um gegen die industrialisierte Landwirtschaft zu demonstrieren. Die von einem breiten Bündnis getragene Demonstration am 19.01.2013 - zeitgleich mit der Grünen Woche in Berlin - wird auch diesmal versuchen, Druck für eine ökologisch-soziale Agrarwende in der EU aufzubauen, von der auch die Länder des Südens profitieren würden. Denn sowohl unsere Agrarexporte wie auch unsere Futtermittelimporte für die Fleischproduktion in Tierfabriken tragen zum Ruin von Kleinbauern im Süden bei und verletzen damit das Grundrecht auf sichere Ernährung.
wir-haben-es-satt.de
Ernährungssicherheit beschäftigte uns, die ASW, auch in diesem Jahr. Mit einer Gemeinschaftsveranstaltung in Berlin thematisierten wir am 18. Oktober Nahrungsverluste in Nord und Süd. Während im Norden Lebensmittel vernichtet werden, weil diese zum Beispiel den ästhetischen Normen des Handels nicht genügen, gehen Feldfrüchte in Afrika durch mangelnde Lager- und Transportmöglichkeiten verloren. Lesen Sie dazu den Beitrag 3.
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2 Aktueller Spendenaufruf: Gemeinsam viele „Gärten der Solidarität“ schaffen
Was hat Beatrice aus einem Vorort von Simbabwes Hauptstadt Harare mit Saro aus einem kleinen Adivasi-Dorf in Indien gemeinsam? Beide kämpfen für ihre Menschenrechte und für das Überleben ihrer Familien. Der Ort, der dies ermöglicht, ist ein gemeinschaftlich angelegter und bewirtschafteter „Garten der Solidarität“.
Beatrice ist, wie viele Frauen in Simbabwe, alleinerziehend, ohne regulären Job und muss dennoch ihre Kinder ernähren. Tritt sie für ihre Grundrechte ein, gefährdet sie sich und ihre Familie.
Daher kam unser Partner CALEPH auf die Idee, in städtischen Vororten Gemeindegärten aufzubauen. Sie dienen nicht nur dem Anbau gesunder Nahrung, sondern als regelmäßige Treffpunkte für Betroffene der sozialen Krise und der politischen Repression. Beatrice ist heute eine von inzwischen 11.000 Menschen in Simbabwe, die aktiv im Netzwerk mitarbeiten oder von den „Gärten der Solidarität“ profitieren.

Einige tausend Kilometer entfernt im indischen Bundesstaat Jharkhand hat Saro ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie gehört den stark diskriminierten indigenen Adivasi an. Weil sie ihre vier Kinder nicht mehr ernähren konnte, sah Saro sich zu Wanderarbeit gezwungen. So fiel auch der Schulbesuch der Kinder aus.
Seit der ASW-Partner SAHYOGI in den Dörfern der Adivasi den Aufbau von Gemeinschaftsgärten fördert, haben Saro und andere Frauen eine Perspektive. Zusammengeschlossen zu Selbsthilfegruppen haben sie Zugang zu Kleinkrediten für Pacht und Saatgut. Auch eine Mädchenschule wurde durch die Einkünfte aus den Gärten ermöglicht.
Um diese erfolgreiche Arbeit unserer Partner auszuweiten, möchten wir Sie herzlich bitten, mit Ihrer diesjährigen Weihnachtsspende unsere „Gärten der Solidarität“ zu unterstützen.
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3 Nahrungsmittelverluste in Afrika
„Die Nahrung so aufzubewahren, dass sie genießbar bleibt, ist bei uns in Afrika die größte Herausforderung“, sagte der senegalesische Wirtschaftsjournalist Mohamed Gueye am 18. Oktober bei einem Infoabend in Berlin, zu dem das Forschungs- und Dokumentationszentrum Lateinamerika und die ASW geladen hatten. Außer Lager- würden auch Transport-, Vermarktungs- und Kühlmöglichkeiten fehlen. Auf jeder Etappe gingen rund 20 Prozent der Lebensmittel verloren, so Gueye.
Wie Projektpartner der ASW durch gemeinschaftliche Ansätze Nachernteverluste reduzieren, stellte unser Afrikareferent Michael Franke vor. Das Problem der Vermarktung von verderblichem Gemüse und Obst würde zum Beispiel von senegalesischen Kooperativen gelöst, die Kontakt zu städtischen Verbrauchergruppen hätten. Wenn die Bauern sagen: „Jetzt sind die Mangos reif“, würden sie die Gruppen in Dakar kontaktieren, damit diese dort Verkaufsstände organisieren. „Das gute Handynetz im Senegal macht es möglich.“
Auch die sichere Lagerung der Ernte sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Der Bau eines trockenen und gegen Tierfraß geschützten Getreidespeichers aus Zement übersteige das Budget einer Bauernfamilie. Hier würden ASW-Partner wie UCEM oder AJEF aktiv, die mit solidarischen Gemeinschaftsspeichern auch das Ziel der Überbrückung von Hungerzeiten verfolgen.
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4 Brasilien: Indigene organisieren sich gegen Wasserkraftwerk am Tapajós
Vom 30. November bis 2. Dezember kamen Indigenenführer der Munduruku und nicht-indigene Verbündete in der Stadt Jacareacanga im brasilianischen Bundesstaat Pará zusammen. Die ASW-Partnerorganisation FAOR (Fórum da Amazônia Oriental) hatte mit Unterstützung durch die Heidehof-Stiftung ein Seminar zur Ausbildung von Aktivisten der Bewegung Tapajós Vivo organisiert. Denn am Fluss Tapajós und seinem Zufluss Jamanxim soll ein Komplex von fünf Megawasserkraftwerken mit einer vorgesehenen Gesamtstromerzeugung von 10.682 MW gebaut werden.
Das Vorhaben ist, wie Belo Monte, eines von 184 geplanten Wasserkraftwerken, die die brasilianische Regierung zur als umweltfreundlich propagierten Stromerzeugung an den großen Nebenflüssen des Amazonas bauen will. Abnehmer sind allerdings zu 80 % die internationalen Bergbaukonzerne und nicht die Menschen der Region. Im Rahmen des Seminars wurde ein offener Brief verfasst. „Wir werden unsere Lebensgrundlage verlieren, sollten die Staudämme gebaut werden. Wir werden gezwungen sein, unser Land zu verlassen. Welche Zukunft erwartet unsere Kinder?“ So formulieren die Bewohner ihre begründeten Sorgen zu den sozialen und ökologischen Auswirkungen des Projektes. Des Weiteren kündigten die Indigenen an, sich mit Flussanwohnern, Fischern und Quilombolas zusammenzutun, um ihr Land, ihre Flüsse und ihre Familien zu verteidigen.
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5 Indien: Kleine Minister kämpfen für das Recht auf Bildung
„Alle Kinder haben ein Recht zu überleben“, rufen die Kinder in Jharnipali, einem kleinen Dorf im Bundesstaat Orissa. Sie feiern gerade den von der Regierung ausgerufenen Tag der Erziehung mit einer Demonstration. „Wir wollen soviel wie möglich lernen“, fordern sie weiter und verlangen außerdem nach guten Schulen, guten und motivierten Lehrern und sauberer, nahrhafter Schulspeisung.
Schulen und Schulpflicht bleiben in Indien eine Herausforderung: Innovative Lehrmethoden sind genauso Bestandteil der Bemühungen für eine bessere Bildung wie die bessere Motivierung und Ausbildung der Lehrer. Der Indienreferent der ASW hat sich bei einem Projektbesuch im November dieses Jahres selbst ein Bild von der Arbeit der ASW-Partnerorganisation PAP machen können.
Als die jungen DemonstrantInnen in der Schule ankommen, ergreift die 14-jährige ‚Ministerpräsidentin’ Prianka das Wort: „Wir haben ein Recht auf Bildung und Ernährung!“ Sie sitzt dem von der Gruppe PAP initiierten Schülerkomitee vor, das sich gemeinsam mit Elternkomitees für die Bildung der Kinder einsetzt. Dabei haben die Kinder außerdem eine Kulturministerin, einen Sportminister, einen Umweltminister, eine Gesundheitsministerin, eine Erziehungsministerin und einen Sekretär gewählt. ‚Erziehungsministerin’ Aparna fordert alle auf, beim Bewegungsrechnen mitzumachen, d.h. mit dem Körper Rechenaufgaben darzustellen und laut mitzusprechen: 4+8=12. In den wöchentlichen Treffen des Komitees planen die kleinen Minister mit ca. 50-60 teilnehmenden Kindern Veränderungen für die Schule und den Unterricht und besprechen, wie diese erreicht werden können. Immer mehr Kinder wollen nun Minister sein und für die Rechte aller Kinder kämpfen.
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