Leitbild der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt

 

Präambel
 

Leitmotiv unserer Arbeit ist die Vision einer solidarischen Welt, in der die bestehende Kluft zwischen Arm und Reich, Nord und Süd, Mächtigen und Entrechteten aufgehoben ist.

Das Bedürfnis, einen Beitrag zu leisten, um die Ungerechtigkeiten in der Welt – insbesondere Hunger, Armut und Unterdrückung – zu mindern, führte 1957 zur Gründung der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt.

Im Zentrum unserer Arbeit stehen die Durchsetzung aller Menschenrechte – vor allem der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte – und die Stärkung benachteiligter Gruppen.

Wir sind davon überzeugt, dass globale Probleme viele Lösungen erfordern: auf weltweiter, regionaler und lokaler Ebene. Wir konzentrieren uns auf regionale und lokale Ansätze. Wir unterstützen Menschen darin, ihre Ideen vor Ort selbst umzusetzen. Wir sind keine Entsendeorganisation, wir entsenden keine Experten und Helfer, weil wir wissen, dass das Know-how und die Kompetenzen in der Region vorhanden sind.

Veränderungen bei uns im Norden sind notwendig, damit weltweit positive Entwicklungen möglich werden. Deshalb klären wir auf und informieren, um im Inland Einfluss zu nehmen.

Das ist unser Beitrag zu einem solidarischen Handeln.

Dieses Leitbild dient der Orientierung unseres Handelns gegenüber unseren Partnern im Süden, den Spenderinnen und Spendern, der Öffentlichkeit und allen, die sich aktiv in der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW) engagieren.
 

Unsere Partner und Projekte
 

Wir unterstützen Menschen mit Ideen. Darunter verstehen wir die Zusammenarbeit mit Partnern, die ihre Projekte selbst entwickeln. Wir fördern viele kleine und beispielhafte Basisorganisationen. Wir unterstützen sie dabei, ihre Kompetenz für nachhaltige Lösungen einzusetzen. Unsere Partner sind Menschen, die sich in Initiativen, Nichtregierungsorganisationen und Netzwerken zusammengeschlossen haben, um ihre Lebenssituation zu verbessern.

Wir streben eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit unseren Partnern an. Dabei sind wir uns unserer Machtstellung als geldgebende Organisation bewusst. Die selbstbestimmte Initiierung und Durchführung der Projekte durch unsere Partner ist uns deswegen ein zentrales Anliegen.

Wir unterstützen Organisationen, die sich für die Verwirklichung der Menschenrechte einsetzen, insbesondere für die Stärkung von Frauen und den Schutz der Umwelt. Wir konzentrieren uns auf Regionen, die wir durch unsere über 50-jährige Arbeit gut kennen. Dazu zählen Indien, Brasilien und das westliche und südliche Afrika.

Wir wollen unseren Partnern ein verlässliches Gegenüber sein. Deshalb leisten wir unsere Unterstützung zuverlässig und bedarfsgerecht.

Wir fördern neu entstehende Initiativen mit dem Ziel, dass sie langfristig von der Förderung der ASW unabhängig arbeiten können.

Unterschiedliche Gesellschaften entwickeln eigene Ansätze für Veränderungen. Wir sehen uns als solidarischer Teil einer globalen Gesellschaft und möchten daher von unseren Partnern lernen.
 

Die Finanzierung unserer Arbeit
 

Basis unserer Arbeit sind private Spender, die gemeinschaftlich mit uns am Aufbau einer solidarischen Welt arbeiten. Dies sichert uns ein hohes Maß an Flexibilität und Unabhängigkeit. Wir gehen mit Spenden im Sinne dieses Leitbildes verantwortungsvoll und transparent um.

Wir gehen auf die Informationsbedürfnisse der Spender ein. Wir informieren sie verständlich, zuverlässig und realistisch. Wir möchten, dass sie die Arbeit der unterstützten Organisationen und der ASW wertschätzen, kontinuierlich fördern und ihre positiven Erfahrungen weitergeben. Unser Ziel ist, die Spendenbereitschaft zu stärken und die Spender zu solidarischem Handeln anzuregen.

Zusätzlich setzen wir weitere Finanzmittel (Drittmittel) dort ein, wo sie den Bedürfnissen der Partner von Nutzen sind und dem Leitbild der ASW entsprechen.

Wir verwalten das uns anvertraute Geld bis zur konkreten Förderung der Projekte nach ethischen und nachhaltigen Gesichtspunkten. Dies gilt auch für das Vermögen der Stiftung Solidarische Welt.
 

Unsere Kommunikation
 

Wir vermitteln die Anliegen unserer Partner in der Öffentlichkeit. Wir verstehen uns als Sprachrohr unserer Partner, und es ist uns wichtig, diese direkt zu Wort kommen zu lassen.

Wir sprechen nicht nur über die von uns geförderten Projekte, sondern informieren auch über die politischen und sozialen Bedingungen, in denen unsere Partner leben.

Der Dialog mit unseren Partnern, Spendern und der Öffentlichkeit ist uns wichtig. Dazu nutzen wir Pressearbeit und eigene Medien wie z.B. unsere Website, die Zeitschrift „Solidarische Welt“, Newsletter, Ausstellungen und Veranstaltungen. Wir arbeiten mit anderen Organisationen zusammen und vernetzen uns mit Initiativen und Menschen, die unsere Ziele unterstützen.

Leitkriterien unserer Kommunikation sind Wahrheitstreue, Transparenz und Zuverlässigkeit. Wir widmen uns auch Themen, die in der deutschen Öffentlichkeit normalerweise kaum Gehör finden. Komplexe Themen stellen wir in ihrer Komplexität verständlich dar. Die Arbeit unserer Partner soll die Menschen hier ermutigen, selbst für eine gerechtere Welt aktiv zu werden.
 

Unsere Arbeitskultur
 

In unserer gemeinsamen Arbeit gehen wir respektvoll, offen und gleichberechtigt miteinander um. Flache Hierarchien und Teamarbeit gewährleisten, dass wichtige Entscheidungen von allen gemeinsam getroffen werden.

Unsere Arbeitsgestaltung ist eigenverantwortlich im Rahmen gemeinsamer Planungen und gibt allen Mitarbeitern Raum für die persönliche Entfaltung, für politisches Engagement und für die Vereinbarkeit mit dem Privatleben. So erreichen wir eine hohe Zufriedenheit, Engagement und optimale Ergebnisse im Sinne der Ziele der ASW.

Wir schätzen die Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen als gleichwertig ein, deshalb ist das Gehalt der hauptamtlichen Mitarbeiter einheitlich. Die Einstufung ist vergleichsweise niedrig im Sinne einer solidarischen und globalen Umverteilung. Vorstand und andere ehrenamtlich Tätige erhalten keine finanziellen Zuwendungen.

Wir organisieren die Arbeit in der Geschäftsstelle so ressourcensparend wie möglich. Bei Anschaffungen, Einkäufen und Dienstleistungen bemühen wir uns, auf faire Arbeitsbedingungen und regionale Herkunft zu achten.

Wir wollen die Qualität unserer Arbeit sichern und verbessern. Qualifizierung und Weiterbildung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind uns wichtig.

Wir halten Reflektion und offene Diskussionen für sinnvoll und notwendig. Regelmäßige Berichte von Partnern und Mitarbeitern dienen dazu ebenso wie Gespräche vor Ort mit den direkt Beteiligten.

Angenommen im Juni 2010 in Berlin