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NEWSLETTER  MÄRZ  2012 
1 Editorial
2 Die Diskussion um Green Economy im Vorfeld von Rio+20
3 Aktueller Spendenaufruf: Neues Selbstbewusstsein für Brasiliens Quilombos in Amazonien
4 ASW-Partner im Senegal kämpfen gegen drohende Lebensmittelknappheit
5 Dalits und Adivasi werden vom indischen Staat geprellt
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1 Editorial
2012 wird für die Umwelt- und Nord-Süd-Bewegung ein spannendes Jahr. Im Juni, zwanzig Jahre nach der ersten UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, findet in Rio de Janeiro die Nachfolgekonferenz Rio+20 statt. Schon jetzt haben sich BewegungsvertreterInnen an Rio+20 die Köpfe heiß diskutiert. Zentrales Thema dabei ist die sogenannte Green Economy, die die Organisatoren der UN-Konferenz zu deren Leitidee erhoben haben. Was aber heißt Green Economy?
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2 Die Diskussion um Green Economy im Vorfeld von Rio+20
Im November 2011 provozierte der Publizist Uwe Hoering mit einem Text, der zum Boykott von Rio plus 20 aufrief: ‚Green Economy’ sei längst Mainstream und der Kapitalismus solle nur begrünt werden, „um einen neuen Wachstumsschub herbeizuführen.“ Ähnliche Kritik äußerten die TeilnehmerInnen des Sozialforums, das Ende Januar 2012 in Porto Alegre tagte. Sie forderten, lebensnotwendige Gemeingüter wie Land, Wasser, Wälder und Artenvielfalt dem Zugriff der Märkte und des Finanzkapitals zu entziehen. Der ‚Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen’ (VENRO), dem die ASW angehört, erklärte die Leitidee der ‚Green Economy’ nach dem Sozialforum für gescheitert. Die Bewegungen sähen darin eine Umkehrung des Nachhaltigkeitsanliegens, so VENRO-Vorsitzender Jürgen Reichel. Insbesondere die Berichte brasilianischer Teilnehmerinnen hätten anschaulich gemacht, was ‚Green Economy’ bedeuten könne: „Ausweitung der Nutzflächen für exportorientierten Soja- und Zuckerrohranbau mit katastrophalen Folgen für Bodenqualität, Wasserhaushalt, das Klima und die kleinbäuerlichen Kulturen.“

In der neuen Ausgabe der ASW-Zeitschrift „Solidarische Welt“ nimmt sich Thomas Fatheuer, Ex-Leiter des Brasilienbüros der Heinrich Böll Stiftung in Rio, die Idee der Green Economy vor.
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3 Aktueller Spendenaufruf: Neues Selbstbewusstsein für Brasiliens Quilombos in Amazonien
Die 22 jährige Maria Antonia ist eine Quilombola. Sie lebt in einem Quilombo, einer Siedlung von Nachkommen ehemaliger Sklaven von Plantagenbesitzern. Bis vor kurzem träumte sie davon, ihre Dorfgemeinschaft zu verlassen und in die Stadt zu ziehen. Jetzt hat ihr ein Projekt des ASW-Partners FAOR eine neue Perspektive eröffnet: Junge Menschen aus Gemeinden in vier Bundessaaten werden zu zukünftigen Gemeindevertretern ausgebildet.
„Ich bin ausgewählt worden, um gemeinsam mit 80 anderen jungen Quilombolas zu lernen und meine Gemeinde angemessen zu vertreten. Von mir wird sehr viel erwartet“, berichtet Maria Antonia stolz.

Das neue FAOR-Projekt begegnet dem grundlegenden Problem der abgeschiedenen Schwarzengemeinschaften. Die Bildungsmöglichkeiten für junge Menschen sind völlig unzureichend und es fehlt der Zugang zu Information und Kommunikation mit anderen Gemeinschaften.

In den Schulungen lernen die jungen Menschen u.a. die einzigartige Biodiversität Ost-Amazoniens kennen und schätzen. Sie beschäftigen sich mit ihren Landrechten und werden befähigt, ihr Gemeindeland gegen die Aufkaufversuche der Agroindustrie zu verteidigen. Schließlich gelangen sie zu neuen Strategien der Entwicklung ihrer Dörfer und schaffen sich so eine menschenwürdige Zukunft.
Durch das Quilombola-Projekt von FAOR wird jungen Menschen Selbstwertgefühl vermittelt und ihrer Abwanderung in die Armenviertel der Großstädte vorgebeugt.

Bitte unterstützen Sie Maria Antonia und die anderen jungen engagierten Quilombolas mit Ihrer Spende:
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4 ASW-Partner im Senegal kämpfen gegen drohende Lebensmittelknappheit
Der Sahelzone droht eine Hungersnot, nachdem im letzten Jahr die Ernten deutlich geringer als gewöhnlich ausgefallen sind. Grund dafür ist vor allem die zu kurze Regenzeit im Spätsommer.
Bis zu 9 Millionen Menschen im Niger, Tschad, Burkina Faso und Mali sind von Nahrungsmittelknappheit bedroht. Auch im Senegal befinden sich Menschen in einer kritischen Situation. Die Getreidereserven der KleinbäuerInnen, die eigentlich bis zur nächsten Ernte im Oktober/November 2012 reichen sollten, sind teilweise jetzt schon aufgebraucht. Dazu steigen die Preise auf den lokalen Märkten.
Unser Projektpartner UCEM (Union des Comités Ecologiques de la vallée de Mininky, Vereinigung der ökologischen Komitees im Mininkytal) im Senegal berichtet uns von der kritischen Situation in den ländlichen Gebieten. Ganze Felder mussten den Tieren überlassen werden, weil die Hirsekolben keine Körner ausbilden konnten.

Ähnlich ergeht es unserem Partner AJEF (Association Jeunesse, Education, Formation, Vereinigung Jugend, Bildung, Ausbildung), ebenfalls im Senegal. Im Jahr 2011 fiel die Ernte katastrophal aus: Nur ein Viertel der durchschnittlichen Erträge konnten erwirtschaftet werden.
Sowohl UCEM als auch AJEF kämpfen gegen die Nahrungsunsicherheit. Dabei arbeiten sie vor allem präventiv - durch die Errichtung von Getreidespeichern und Saatgutbanken sowie mit Fortbildungsprogrammen für KleinbäuerInnen zu angepasster und nachhaltiger Landwirtschaft.
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5 Dalits und Adivasi werden vom indischen Staat geprellt
Zwischen 2007 und 2012 hat der indische Staat den am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen, Dalits(Kastenlose) und Adivasi(Indigene), spektakuläre 16 Mrd Euro Fördergelder vorenthalten. Das berichtet die indische Tageszeitung The Hindu und bezieht sich dabei u.a. auf Recherchen des ASW-Partners Ravi Kumar vom National Dalit Right Forum.
Spezielle Programme (Scheduled Castes Sub Plan und Tribal Sub Plan) verpflichten die indische Zentralregierung und die Bundesstaaten zur Finanzierung von Bildung und Ausbildung, Beschäftigung, einkommensschaffenden und weiteren Maßnahmen zur Stärkung von Dalits und Adivasi. Für alle Aufgabenfelder, für die sie Geld ausgeben, müssen die Regierungen einen bestimmten Prozentsatz für diese Gruppen bereitstellen. Dieser richtet sich nach deren Anteil an der Bevölkerung der einzelnen Teilstaaten.
Weder die Zentralregierung noch die Teilstaaten hätten sich an diese Vorgaben gehalten, so Ravi Kumar. Von 83 verschiedenen Ministerien hätten nur 17 überhaupt Ausgaben entsprechend dem Sub Plan gemacht. Einige Ministerien hätten nicht einmal Gründe für ihre Unterlassung angegeben. Einige Ministerien, die Kumar befragt hatte, hätten sich einfach auf absurde Schutzbehauptungen zurückgezogen.
Andere wiederum hätten die Gelder zwar angewiesen, aber sie nicht zweckgemäß ausgegeben. Im Bundesstaat Andhra Pradesh etwa hätte das Bewässerungsdepartment Fördergelder zur Reinigung des Musi-Flusses verwendet, das Gartenbaudepartment hätte mit ihnen öffentliche Grünflächen in Städten angelegt.
Quelle: The Hindu 23.02.2012
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