Weltnachbarschaft mit Senegal als Lebensprojekt


Seit seiner Teilnahme an einer ASW-Spenderreise in den Senegal ist Martin Klein aktiver Weltnachbar. Damals, 2006, lernte er nicht nur die Menschen hinter den ASW-Projekten kennen. Als Lehrer der Montessori-Schule in Ingolstadt reiste er auch mit einem Auftrag: Er sollte eine mögliche Partnerorganisation für ein Schulprojekt identifizieren.

Als sie sich in der Provinzhauptstadt Thiès mit Mitarbeiterinnen der Frauenorganisation ASAFODEB trafen, wusste er, „dass dies das richtige Projekt ist.“ Denn die NGO ist nicht nur in der Alphabetisierung und Ausbildung von Frauen engagiert, sondern unterhält eine Stadtteilbibliothek, die auch Hausaufgabenbetreuung für Schüler:innen macht.
Zurück in Ingolstadt begann Martin Klein sofort seine Pläne umzusetzen und im Sommer 2006 fand in seiner Schule der erste „Afrikalauf“ statt, der bis heute und seit 2014 unter der Regie der Hortleiterin Michaela Adlkofer ausgerichtet wird und bei dem Schüler:innen vierstellige Beträge erlaufen.


Für die strenge ich mich an...

Warum aber tun sie das? „Kinder engagieren sich für Kinder, Jugendliche für Jugendliche“, sagt Martin Klein und begründet damit, warum er auf Bildungsprojekte setzt. Wenn er ihnen mit seinen Fotos die Lebenssituation Gleichaltriger im Senegal nahebringt, seien sie meist sprachlos. Doch aus ihrer Betroffenheit werde bei vielen ein „Für die strenge ich mich an!“  

 


Das Spendengeld aus dem Lauf ging zunächst an die ASW und wurde durch uns an das Projekt geleitet. Als 2016 die ASW-Förderung von ASAFODEB auslief, konnte Martin Klein nach einer Zwischenlösung den Weltladenverein „Weltbrücke e.V.“ ins Boot holen, der nun die korrekte Weiterleitung der Gelder garantiert – meist hälftig an ASAFODEB und an Ex-ASW-Partner INTERMONDES.
 

Weltnachbarschaft verändert auch das eigene Leben

16 Jahre nach seiner ASW-Spenderreise ist Martin Klein selbst ein routinierter Senegalreisender geworden. Im Zweijahresrhythmus besucht er ASAFODEB und INTERMONDES, auch um andere Aspekte ihrer Arbeit kennenzulernen. „Denn die Partner entwickeln sich weiter und gehen neue Herausforderungen an“, so Martin Klein. „Und mit Neuem kann ich auch das Interesse unserer Jugendlichen lebendig halten“.

Was den Lehrer an seinen beiden senegalesischen Partnern bleibend beeindruckt ist ihre Konstanz und Ausdauer und ihr Gespür dafür, was die Menschen in ihrem Umfeld brauchen. So habe ASAFODEB mit der Stadtteilbibliothek und der Hausaufgabenbetreuung „einen Fuß in der Lebenswirklichkeit der Menschen“. Das Gleiche gelte für Mamadou Ndiaye und ein neues Jugendprojekt, das jungen Menschen in einer wichtigen Lebensphase in einem schwierigen urbanen Umfeld zu ihrem eigenen Weg verhilft.

„Sie verdienen eine sehr langfristige Unterstützung“, ist Martin Klein überzeugt. Denn sie würden sich immer neuen Situationen öffnen und immer neue Haken finden, die sie noch angehen wollen und wofür die Mittel fehlen.

Auf die Frage, wie er sich selbst durch das konstante Engagement zugunsten der Menschen im Senegal verändert hat, gibt es für ihn eine einfache Antwort: „Ich habe erstens gelernt, genau zu schauen, wem ich vertrauen kann. Und zweitens sind meine Frau und ich durch die Erfahrung, wie gut es uns vergleichsweise geht, bescheiden geworden. Wir haben abgespeckt und kommen heute mit wenig Dingen aus.“