Indische Mädchen bei Workshop zu Frauenrechten

Mädchen nehmen ihr Frauen- und Kastenschicksal nicht mehr hin

INDIEN

Frauen aus den besonders benachteiligten Gruppen der Dalits, Adivasi und sonstigen Minderheiten leiden unter Mehrfachdiskriminierung. Die Hindugesellschaft erklärt sie für rückständig, Rechte werden ihnen vorenthalten und ihre meist große Armut bringt sie um ihre Würde. Sie schuften unentgeltlich für ihre Familien und müssen oft zusätzlich unter widrigsten Bedingungen ihre Arbeitskraft verkaufen. Häufig gelangen sie oder ihre Töchter sogar in die Hände von Menschenhändlern.
 

Heranwachsenden eine Chance geben

Damit die heranwachsenden Mädchen dieser Gemeinschaften wenigstens eine Chance auf ein würdiges Leben bekommen, hat das CWS das Girl-Projekt auf die Beine gestellt. Mädchen sollen hier zunächst lernen, sich in ihrer Gemeinschaft zu behaupten und die ihnen zugewiesene Frauenrolle nicht mehr so fraglos zu akzeptieren.

CWS-Mitarbeiterinnen sind dazu in die Gemeinschaften von 29 Dörfern gegangen und haben Eltern identifiziert, die ihren Töchtern die Teilnahme an Workshops erlaubten. In diesen setzen sich die jungen Frauen mit Geschlechtergerechtigkeit, der Doppelbelastung durch Familienarbeit, mit sexueller Gewalt, Kinderarbeit, Kinderheirat und Hygiene auseinander. Die Methoden sind „jugendgerecht“, d.h. es wird viel mit Rollenspielen, offenen Diskussionen, Kreativem Schreiben und Videoproduktion gearbeitet.

Nach Abschluss der Schulungen treffen sich die Mädchen teils eigenständig, teils betreut  weiter und kommunizieren die Themen, die sie beschäftigen, z.B. über Handy-Kurzvideos. Sie dokumentieren auch Misstände in ihren Dörfern wie Kinderheiraten, Gewalt, schlechte Schulsituation und wenden sich an die Führungspersonen des Dorfes, um nach Lösungen zu suchen.


Das Ziel heißt Selbstbestimmung

So ist das naheliegende Ziel des Projektes, zunächst das Machbare anzugehen und zum Abbau der geschlechtsspezifischen Diskriminierung in den kastenlosen, niedrigkastigen oder indigenen Gruppen beizutragen. Haben die Mädchen in ihrer Gemeinschaft einen besseren Stand, so können sie perspektivisch als Erwachsene auch nach außen ihre Stimme erheben und von ihren Bürgerrechten Gebrauch machen.

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