Dorfversammlung von Frauen in Togo

Perspektiven für von Armut betroffene Frauen in Togo

TOGO

Es ist Oktober in Kpendjal, einer Region im äußersten Norden von Togo. Die Trockenzeit beginnt, der Regen war auch in diesem Jahr eher zu wenig. Die übernutzten Böden verschlechtern sich immer mehr, was die Landwirtschaft als Haupterwerbsquelle negativ beeinträchtigt. In Kpendjal sind 96,5% der Bewohner:innen von Hunger betroffen. Die Savannenregion, in der Kpendjal liegt, ist das Armenhaus Togos. Hier gelten 90% der Bewohner:innen als arm.

„Von der Regierung in Lome können wir nicht viel erwarten, wir müssen uns selber helfen,“ sagt die Gründerin des Club de femmes, unser neuer Projektpartner. „Dazu müssen wir besonders die Potentiale von Frauen und Mädchen für eine Verbesserung der Lebenssituation stärken. Die sind am meisten ausgegrenzt und von Armut betroffen.“

Kein Zugang zu Bildung und Ressourcen

Ausgegrenzt bedeutet hier konkret: die Frauen haben keinen Zugang zu Wissen und Bildung, zu Land und Produktionsmitteln, landwirtschaftlicher Ausrüstung oder zu Krediten. Auch in den Dorfgremien gibt es wenig Mitspracherechte, der Machtunterschied zwischen Männern und Frauen ist immens. Da es kaum offizielle Arbeitsangebote für Frauen zum Erwirtschaftung von Einkommen gibt, müssen die Frauen sich selbst organisieren um eigenständig für ein Einkommen zu sorgen.

Frauengruppen heben das Potential der Frauen

Aufgrund der angesprochenen Armuts- und Hungersituation ist die Motivation der Frauen für grundlegende Veränderungen sehr hoch. So haben sich in Zusammenarbeit mit dem Club de femmes inzwischen 10 Frauengruppen in den Gemeinden der Region gegründet und zu Kooperativen zusammengeschlossen. Sie erhalten Schulung und Unterstützung beim Aufbau einer beruflichen Selbständigkeit im Bereich Gemüseanbau und Verarbeitung lokaler Produkte, zum Beispiel Seifen und Karitébutter. Dazu werden Kompetenzen in Verwaltung und Buchhaltung, Betriebsführung und Marketing sowie zur Erschließung von Mikrokrediten vermittelt.

Wichtig ist auch die Stärkung der Frauen in Bezug auf die lokale Regierungsführung. Die Ausbildung von weiblichem Führungspersonal und die Hinterfragung von etablierten, ausgrenzenden Gendernormen ist Teil eines Prozesses zur grundlegenden Demokratisierung eines Landes, das seit Jahrzehnten unter einer autoritären Familienherrschaft leidet.

Bitte unterstützen Sie unser neues Projekt für Frauen bei ihrem Einsatz für ein Leben ohne Armut, Hunger und Ausgrenzung in Togo