Gruppe älterer Frauen in Andhra Pradesh, Indien

Wenn alleinstehende Frauen sich ihre Rechte nehmen

INDIEN

Alleinerziehende, Geschiedene, Witwen, Singles – alleinstehende Frauen werden in westlichen Gesellschaften zunehmend mit Stärke und Selbstbewusstsein assoziiert. In Indien dagegen gelten sie als schwach und minderwertig und werden entsprechend diskriminiert und vernachlässigt. Hierin berühren sich auch Indiens ansonsten sehr unterschiedliche städtische, ländliche, ethnische, Kasten- und religiöse Milieus.

Bis hin zu den Adivasi-Gemeinschaften haben alleinstehende Frauen einen durchgängig schlechteren Gesundheitszustand als Verheiratete, leiden häufiger unter Fehlernährung und Armut, besonders im Alter. Die patriarchalen Rollenerwartungen und ihr mangelndes Selbstbewusstsein tragen zudem dazu bei, dass sie oft isoliert und untätig in ihrer Lage ausharren und sich selbst die bescheidenen Beihilfen für Witwen oder Alleinstehende entgehen lassen.

Hier setzt die Frauenorganisation NAWO einen Hebel an. Alleinstehende Frauen sollen in den Stand kommen, sämtliche der ihnen zustehenden staatlichen Förderungen zu beantragen, ihren Gesundheitszustand zu verbessern und ihren Weg zur Teilhabe an der Gemeinschaft zu finden.

Nur organisierte Frauen erreichen etwas

Der erste Schritt dazu ist ihre Organisierung. Ihr Austausch untereinander hilft den Frauen, sich gemeinsam ihrer Handlungsmöglichkeiten zu vergewissern. NAWO-Workshops, die sie über ihre Rechte und die bestehenden Förderprogramme informieren, begleiten diesen Prozess.

Bis zum Frühjahr 2023 will NAWO im ländlichen Debagarh-Distrikt von Odisha 2.000 Frauen intensiv in Frauenrechten, Landrechten und häuslicher Gewalt geschult haben. 500 sollen bis Ende dieses Zeitraumes bereits in der Lage sein, sich Zugang zu diversen staatlichen Leistungen zu verschaffen. 50 werden befähigt, sich auf von der Regierung ausgeschriebene Landflächen zu bewerben.

Und 20 besonders Motivierte aus verschiedenen Gemeinden erhalten ein 10-tägiges Intensivtraining zu frauenspezifischer Gesundheit und entsprechenden Heilmethoden und können, so geschult, ihr neues Wissen dann in der ganzen Gemeinschaft verbreiten. 200 weitere Frauen sollen in Gendertrainings hergebrachte Rollenmuster überprüfen und in ihren Dorfgemeinschaften in Frage stellen.

NAWO – stark durch Vernetzung und Anbindung an die Gemeinschaften

Der neue ASW-Partner „National Alliance of Women“ ist eine indienweit arbeitender Verbund, der durch seine örtlichen Frauengruppen direkt an der Basis ansetzt. Allein im Bundesstaat Odisha, wo unser Projekt beheimatet ist, ist NAWO mit 230 erfahrenen Mitgliedsgruppen in 30 Distrikten vertreten. Dabei ist die Verbesserung der Situation von Frauen der Kern der NAWO-Arbeit - und das wird auch im aktuellen politischen Klima durchgehalten. Durch ihre langjährige Kooperation im Netzwerk sind die Einzelgruppen  sehr gut aufgestellt und können sich bei Bedarf gegenseitig unterstützen. Damit können sie sowohl lokal direkt mit „bedürftigen“ Frauen arbeiten als auch überregional öffentlich auftreten und Einfluss nehmen. 

So ist das Debagarh-Ressourcenzentrum, zuständig für unser Projekt zur Stärkung alleinstehender Frauen, in einem Radius von nur 10 km tätig. Ein fast täglicher Kontakt zur Zielbevölkerung ist möglich – und diese Basisnähe ist eine der großen Stärken von NAWO.

Bitte spenden Sie, damit das Debagarh-Projekt zur Stärkung alleinstehender Frauen seine wichtige Arbeit in Gang bringen kann

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