Fisch-Verarbeiterin in St.Louis, Senegal

Starke Frauen antworten auf Klimawandel und Gasförderung

SENEGAL

„Wir leben schon seit Generationen vom Fischfang“, erzählt  Fatou Samba von der Vereinigung der Fischerfrauen in St. Louis/Senegal. „Aber heute wird das Überleben immer schwieriger. Erst die Überfischung unserer Gewässer durch internationale Fangflotten, dann die Folgen des Klimawandels. Und jetzt kämpfen wir auch noch gegen das neue Gasterminal im Nationalpark Greater Tortue Riff.“

Die Folgen des Klimawandels spüren die Menschen hier sehr deutlich: Die Küstenerosion hat in den letzten 10 Jahren im Projektgebiet bereits 800 Meter Land verschlungen. Dabei wurden zahlreiche Häuser und Verarbeitungsstätten der Fischerfamilien zerstört.

Die vom steigenden Meeresspiegel vertriebenen oder bedrohten Menschen werden von den Behörden umgesiedelt in provisorische Siedlungen. Dort gibt es kein Wasser, keinen Strom, keine Gesundheitseinrichtungen oder Schulen. Mit der Umsiedlung verlieren viele Jugendliche die Perspektiven auf eine bessere Zukunft in St. Louis. Auch für viele Frauen, die bisher in der Fischverarbeitung gearbeitet haben, wird es schwer, ein Einkommen zu erzielen, um die Ernährung sicherzustellen oder die Kinder in die Schule zu schicken.

Solidarische Organisierung für ein würdevolles Überleben

Etwa 1000 Frauen im Projektgebiet  haben bisher vom Räuchern und Trocknen von Fischen, Muscheln oder Schnecken gelebt. Nie sonderlich gut, aber es war ein wichtiger Zusatzverdienst. Dieser ist nun durch den Klimawandel und die Gasförderung bedroht. Damit sie sich an die veränderten Bedingungen anpassen können, haben unsere Partner:innen vom Umweltnetzwerk RAPEN in St. Louis verschiedene Lösungen in die Gemeinschaft eingebracht.

Zum einen geht es um die Stärkung von Frauen, die weiterhin in der Verarbeitung von Fischprodukten tätig sind. Die Frauen organisieren sich, beraten und unterstützen sich und können gemeinsam Mikrokredite beantragen.  Alle beteiligten Frauen zahlen in eine „Kasse der Solidarität und des Austausches“ für schlechte Zeiten ein. Und sie bauen Tauschringe für ihre Produkte auf.

Neue Einkommensquellen neben dem Fischfang

Eine zweite Gruppe Frauen wird umgeschult, um die Abhängigkeit vom Fisch als einziger Einnahmequelle in der Region zu reduzieren. Dazu werden Ausbildungen in der Schneiderei in der Gastronomie und im Einzelhandel angeboten. Das Angebot richtet sich in erster Linie an jüngere Frauen. Teil der Ausbildung ist auch die Befähigung, eine eigenständige berufliche Existenz aufzubauen und effektiv zu wirtschaften.

„Wir können mit unseren Projekten den Frauen der Fischerfamilien Alternativen anbieten. Aber ohne den Fischfang ist die Ernährung tausender Menschen in den Dörfern und im gesamten Land  gefährdet. Deshalb kämpfen wir gegen die Gasförderung, die keine gute Zukunft für die Menschen hier bringen wird“, sagt Fatou Samba entschlossen. Allen Widrigkeiten zum Trotz: Aufgeben zählt für sie nicht.

Wir bitten sehr herzlich, dieses Projekt für die Frauen in der von Klimawandel und Ausbeutung der Gasreserven betroffenen Region St.Louis mit Ihrer Spende weiter aufzubauen!

Die ASW fördert RAPEN mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Überlebensrecht.