Frauen der Quilombo-Gemeinde Bacuri

Quilombo-Frauen stärken ihre Gemeinde und verhindern Abwanderung

BRASILIEN

Die Quilombola-Gemeinde Bacuri geht auf 10 Familien zurück, die gegen 1700 als Sklav:innen nach Brasilien verschleppt worden waren und denen die Flucht gelang. Der Ort ihres Verstecks wurde zur Siedlung Bacuri. Die Familien begannen von der Produktion der Felder zu leben und verkauften ihre Produkte an Händler der umliegenden Dörfer. Die Region war reich an fruchtbaren Böden und Wäldern und mit verschiedenen Obstarten gesegnet. Zu den typischen Baumarten der Region gehört der Bacurizeiro (Baumart), dessen Namen der Ort seither trägt.
 

Sammelwirtschaft und Einkünfte aus informeller Arbeit

Heute leben die Familien im Wesentlichen von staatlichen Familienzuschüssen, Sammelwirtschaft und der Produktion von Mehl sowie von den Einnahmen aus informellen Berufen wie Handwerk und sporadischer Arbeit in der Stadt.
Nach und nach gehen der Quilombolagemeinde Bacuri aber auch Teile ihrer Kultur verloren. Vor allem weil immer mehr Jugendliche in die Städte abwandern, ist es schwierig, die Traditionen weiter zu pflegen.
 

Warten auf die kollektiven Landtitel

Seit Jahren leiden die Menschen unter den Auswirkungen der Monokultur und der Viehzucht, die sich in der Region Baixo Tocantins ausbreiten und die Umwelt zerstören. Die Definition und Anerkennung der Quilombola-Gemeinde Bacuri ist erst 2009 erfolgt, allerdings wartet die Gemeinde bis heute auf die offizielle Anerkennung ihres kollektiven Landtitels.

 

Eigeninitiative zur Verhinderung der Abwanderung

Um Veränderungen in der Gemeinde anzustoßen, gründeten eine Reihe von Quilombo-Frauen 2015 einen Verein und starteten das Projekt Raízes do Bacuri“ – “Bacuri Wurzeln“. Die Rolle und die Arbeit von Frauen in der Gemeinde sollen dadurch gestärkt und sichtbarer werden. Außerdem werden Ausbildungsmöglichkeiten in agrarökologischen Praktiken angeboten, Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Senioren organisiert und agrarökologische Gärten aufgebaut.

Zudem werden Workshops, monatliche Meetings und Gesprächsrunden realisiert sowie in den Räumlichkeiten des Vereins Produkte zum Verkauf angeboten.

Die Frauen haben sich  jüngst auch immer besser überregional vernetzt. Mit Unterstützung des ASW-Partners FASE haben einige Frauen an zahlreichen Treffen wie dem Brasilianischem Kongress für Agrarökologie (CBA) oder dem Nationalen Treffen der Agrarökologie (ENA) teilgenommen.

Letztlich sind all diese Aktivitäten auch darauf angelegt, die Einkommen von Frauen und besonders jungen Menschen in der Region zu erhöhen und somit die Abwanderung in die Städte zu verringern.

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