Bäuerin in agrarökologischem Garten

Gemeinschaftsgärten und Aufforstungen in der Sahelzone

BURKINA FASO

„Es ist an der Zeit, eigene Wege zu gehen. Die Umweltbedingungen verschlechtern sich, die Ernährungslage wird immer schwieriger. Die Gesundheit der Menschen ist in Gefahr und wir werden immer abhängiger von internationalen Pharmakonzernen“, umreißt Alphonsine Ramde vom Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität Ouagadougou in Burkina Faso die Situation. Mehrere Jahre hatte sie mit Kolleg:innen aus dem Senegal und anderen lokalen Expert:innen über die Zusammenhänge von Nahrung, Gesundheit und Klimawandel geforscht.

Dabei wurden traditionelle Nutzpflanzen mit besonderer Gesundheitswirkung und hohem Ernährungswert katalogisiert. Ihr Anbau unter den Bedingungen zunehmender Dürren wird im Verlaufe des Projektes in Gemeinschaftsgärten getestet. „Viele dieser traditionellen Pflanzen sind im alltäglichen Leben in Vergessenheit geraten. Sie wurden für Felder und Wohnungsbau gerodet“, berichtet Alphonsine.

Von Anfang an waren traditionelle Heiler in das Projekt involviert, die die Heilkraft der Pflanzen kennen. „Und wir haben sofort Frauen mit einbezogen. Denn Sie sind für das Sammeln von Wildpflanzen, die Gärten und das Kochen zuständig“, ergänzt Professor Aliou Guisse vom Institut für Pflanzenökologie an der Universität Cheikh Anta Diop Dakar, dem senegalesischen Projektpartner.

 

Verankerung in den Dörfern

Bei der Suche nach geeigneten Gruppen in den Dörfern für den Aufbau von Versuchsgärten stießen die Wissenschaftler:innen auf die ASW-Projekte in Burkina Faso und im Senegal. Dank ihrer Verankerung in den Gemeinschaften, den Erfahrungen mit Aufforstung und Gartenbau und aufgrund der bestehenden Frauengruppen sind diese besonders für das Projekt geeignet.

In zwei Dörfern im Senegal werden die Versuchsgärten unter Einbeziehung lokaler Frauengruppen von unserem Partner APAF aufgebaut: in Fandène, im ehemaligen Erdnussbecken südlich von Thiès und in Nguiniene in der Trockenlandschaft im Nordosten. Insgesamt werden 90 Frauen geschult. Sie wählen die Anbauflächen aus und gründen Baumschulen, in denen die für die Region geeigneten therapeutischen Nutzpflanzen gezogen werden sollen.

Im Burkina Faso entstehen Versuchsgärten in Goghin und in Zitanga. Beide Regionen sind Teil der „Großen grünen Mauer“, einem multinationalem Projekt in der Sahelregion. Von Senegal bis Djibouti soll ein 15 km breiter Streifen mit dem Ziel aufgeforstet werden, die Ausdehnung der Wüste zu stoppen. „Wir freuen uns, Teil dieses Projektes zu sein. Wir möchten dazu beitragen, dass die Grüne Mauer in Burkina Faso nachhaltig mit der lokalen Bevölkerung und zu ihrem Nutzen durchgeführt wird“, erläutert Vincent Nikiema vom zuständigen ASW-Partner SOS Energie.

 

Nachhaltigkeit des Projektes sicherstellen

Das Projekt wird über die drei Jahre Laufzeit wissenschaftlich begleitet. Es entstehen Studien und Doktorarbeiten, die die Diskussion über dürreresistente Heilpflanzen überregional bereichern. Datenbanken sichern die Forschungsergebnisse für die Allgemeinheit. Die Kooperation von Kleinbäuer:innen und Wissenschaft ist an dieser Form einmalig und ermöglicht beiden Seiten eine neue Qualität in der Arbeit.

Die Frauengruppen führen die Versuchsgärten weiter und erwirtschaften sich mit den neuen Pflanzen zusätzliche Einkommen. Die vier Gartenprojekte werden zu einem Speicher für gesunde Ernährung und zu einer Naturapotheke für die arme Bevölkerung der jeweiligen Region.

Durch Plakate, Broschüren, Talkshows und Radiosendungen sowie persönliche Gespräche wird das Wissen an weitere Frauengruppen, traditionelle Mediziner:innen, Baumschulen und andere Zielgruppen weitergegeben. Am Ende sollen die traditionellen Heilpflanzen wieder selbstverständlich Einzug in die Gärten und in die Kochtöpfe der Familien im Sahel halten.

Benötigte Spenden für 3 Jahre (2021-2023) : ca .70.000 Euro