Fünf junge Quilombolas

Junge Quilombolas sichern sich ihre Zukunft

BRASILIEN

Die Aufzeichnung unseres „digitalen Dienstages“ mit unseren Projektpartner:innen von ABAYOMI erreichen Sie unter folgendem Link:

https://us02web.zoom.us/rec/share/LQhPVg55DakIA6gIRbzCfH1Kklg3adbZ_-HFZVPizp1YJSOrj8an169JDT6DgEjY.VqWmTbrGJcGBaxNg

Um die Simultanübersetzung zu hören, schalten Sie bitte bei dem Weltkugelsymbol in der unteren Menüleiste auf „Deutsch“. In der voreingestellten Originalversion sind die portugiesisch gesprochenen  Beiträge in der Originalsprache zu hören.

"ABAYOMI" bedeutet sowohl „Kostbare Versammlung“ wie auch „Das Beste, was ich geben kann“. Als einige junge Quilombolas (Nachfahren ehemaliger Sklaven) auf der Insel Marajó sich unter diesem Namen zu einer Gruppe zusammenschlossen, bezogen sie sich auf „Abayomi“ genannte kleine Stoffpuppen. Um ihre Kinder während der schrecklichen Reise an Bord der Sklavenschiffe zu schützen, rissen afrikanische Mütter Stücke ihrer Röcke ab und fertigten daraus kleine Puppen als Schutzamulett. Abayomi-Puppen stehen in der brasilianischen Volkskunst für das Bewusstsein ihrer gemeinsamen Herkunft und die Erinnerung an ihre Geschichte. 

Sicherung der Landtitel

Mit der Organisation ABAYOMI stellt sich die Jugend Marajós in besonderer Weise den Herausforderungen, die alle Quilombola im heutigen Brasilien zu meistern haben. Dazu gehört zum Beispiel die schleppende Vergabe offizieller Landtitel an ihre Gemeinschaften. Als Teil des Quilombola-Dachverbandes MALUNGU wollen die jungen Aktiven die ältere Generation mit ihrem besonderen Elan unterstützen.
Im Allgemeinen leben die Quilombola-Gemeinden Marajós von Landwirtschaft, Fischfang und Sammelwirtschaft. Einige Familien beziehen auch staatliche Unterstützung in Form von Renten oder Familienzuschüssen. Da der Zugang zu den in der Verfassung verbrieften Rechten, vor allem dem Recht auf die kollektiven Landtitel, so fundamental für die Lebensweise der Quilombola ist, gilt es für diese energisch einzutreten.

Einkommen schafft Perspektiven

Doch die Jugend der Quilombola-Gemeinden muss vor Ort auch eine ökonomische Perspektive finden, damit sie nicht in die Städte abwandert. ABAYOMI bietet den jungen Menschen daher Ausbildungen zur Gemeindeführerin bzw. zum Gemeindeführer für Touristen an sowie Workshops zur Herstellung von Musikinstrumenten.
Zur Schaffung vom Einkommen wurden außerdem verschiedene Projekte zur Verarbeitung von Sammelprodukten initiiert. Dazu gab es Schulungen, in denen den Jugendlichen neue und traditionelle Techniken zur Nahrungsveredelung und -haltbarmachung vermittelt wurden. Zurzeit werden auch neue Ideen für einkommensschaffende Maßnahmen unter den Jugendlichen diskutiert: In der Gemeinde Providência sollen nun Hühner mit Futter auf der Basis von Büffelmilchmolke großgezogen, in Boa Vista Cashewnüsse geröstet und in Salvaterra Kokosnussöl hergestellt werden. Für andere Gemeinden gibt es Projekte zur Haltbarmachung von Fruchtfleisch oder zur Produktion organischen Düngers. 

Ziel ist, dass sich das Wissen auch in andere Gemeinden verbreitet und immer mehr junge Leute für diese Ansätze interessiert werden. So kann mit Hilfe der ASW die Familienlandwirtschaft in vielen Quilombola-Gemeinden der Region Salvaterra so gestärkt werden, dass auch für junge Menschen eine Perspektive entsteht.

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