Bäuerin aus einer Adivasigemeinschaft in Indien

Neues Indienprojekt: Frauen trotzen der Klimakrise

INDIEN

Die Paderu-Region im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh ist durch zahlreiche indigene Adivasi-Gemeinschaften geprägt. Hier zeigt sich deutlich: die Auswirkungen des Klimawandeln treffen gesellschaftlich marginalisierte Menschen am härtesten. Und zudem unverschuldet: Denn diese Gruppen tragen durch ihre Lebensweise am wenigsten zum Klimawandel bei.

Die Amrutha Welfare Society (AWS) hat sich der Stärkung dieser betroffenen Gruppen verschrieben und wird dabei seit kurzem von der ASW unterstützt. Bei dem geförderten Projekt geht es vor allem darum, Land- und Sammelwirtschaft „klima-intelligent“ zu gestalten und durch Aufbau von Produktionsgenossenschaften verlässliche Einkommen zu erzielen. So wird Klimawandel und soziale Benachteiligung  zusammengedacht und beidem entgegenwirkt.

Schwankungen der Niederschläge bedrohen existentiell

Die indigenen Gemeinschaften im gesamten Projektgebiet sind größtenteils von der Wald- und Landwirtschaft als Haupteinnahmequelle und zur Ernährungssicherung abhängig. Fast das ganze Jahr über bauen die Landwirt:innen nur eine einzige Kultur an und wenden dabei größtenteils traditionelle landwirtschaftliche Praktiken an. Die restliche Zeit der Saison sind sie auf Waldprodukte angewiesen, die sie verbrauchen und verkaufen. Klimaschwankungen haben unmittelbare negative Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der Adivasi-Gemeinschaften; die sinkende landwirtschaftliche Produktivität und die Verschiebung der Anbaumuster gefährden ihre Ernährungssicherheit.

Jede noch so kleine Veränderung der Temperatur und der Niederschläge hat erhebliche Auswirkungen auf die Quantität und Qualität der Ernten. Weitere wichtige Auswirkungen sind Bodenerosion und Bodendegradation, die die Bodenfruchtbarkeit und die Bodengesundheit beeinträchtigen. Dürre, spärliche Niederschläge und saisonale Wasserknappheit in Verbindung mit wärmeren Temperaturen sind große Bedrohungen. Staatliche Dienstleistungen erreichen Menschen in den größtenteils abgelegenen Dörfern kaum.

„Klimaintelligent“ und stärker durch Kollektive

Nach umfassenden Umfragen in den Dörfern der Region mit Kriterien wie Landbesitz, Bewässerungsquellen, angebaute Nutzpflanzen, nachhaltigen Anbaumethoden und verfügbaren sozialen Einrichtungen in den Dörfern, werden durch das Projekt in 30 Dörfern 500 Familien, vor allem Frauen, Schulungen zu ertragsreicher, nachhaltiger Landwirtschaft zu teil. Stärkung für „klima-intelligente“ Landwirtschaft („Climate-Smart Agriculture Practices Empowerment“) soll das Projekt  bringen. Konkret heißt das: Landwirt:innen in ökologischer, klimafreundlicher und –resistenter Landwirtschaft unterstützen und  sie in bäuerlichen Erzeugerorganisationen (Farmers Producer Organizations, FPOs) organisieren.

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Eine Genossenschaft macht erste Schritte

Eine FPO namens „Landwirtschaften aus dem Wald“ („Forrest to Farm“) mit 50 Mitgliedern wurde mit Unterstützung von Amrutha bereits aufgebaut. Nun sollen vor allem Frauen stärker einbezogen und ausgebildet werden, um mehr von dem Modell zu profitieren. Gruppenaktivitäten wie Verarbeitung, Wertschöpfung, Markenbildung und Marketing aus Wald- und Landwirtschaftsprodukten sollen den Adivasi-Familien langfristig Mittel für einen nachhaltigen Lebensunterhalt und Einkommenserwerb an die Hand geben.

Die Paderu Region ist reich an Wäldern, Rohstoffen und kulturellen Praktiken zahlreicher Adivasi-Gemeinschaften – und wird es dank Initiativen wie dieser hoffentlich auch in Zeiten der Klimakrise bleiben.