BRASILIEN
Seit einigen Jahren sind Menschen der Region Baixo Tocantins im nordöstlichen Amazonasgebiet von ökonomischen Veränderungsprozessen bedroht. So forciert der brasilianische Staat vermehrt den Vertragsanbau von Palmöl und unterstützt damit die Ausweitung von Monokulturen durch den öffentlichen und privaten Sektor. Immer häufiger kommt es zu Landaneignungen durch nationale und ausländische Unternehmen. Traditionelle Bevölkerungsgruppen verlieren nicht nur ihre Lebensgrundlage. Auch die Strukturen ihrer gemeinschaftlichen Lebensweise werden zerstört.
Die Folgen dieses neuen Geschäftsmodells sind fatal. Nach einer kurzen Phase guter Erträge sind die Böden ausgelaugt und vergiftet. Kleinbäuer:innen, die noch Land besitzen bleibt danach oft nichts anderes übrig als dieses zu verkaufen. Viele wandern ab oder werden Landarbeiter:in.
Mit Schulungen in Agrarökologie wappnet FASE die Bäuer:innen der Region gegen das Agrobusiness. In den Workshops lernen Frauen und Männer, wie sie sich mit Mischkulturen und der gemeinschaftlichen Vermarktung ihrer Produkte eine sichere und nachhaltige landwirtschaftliche Existenz aufbauen können. So gedeihen Maniok, Bananen, Pfeffer, Mais, Bohnen und Koriander in Mischkulturen von großen und kleinwüchsigen Pflanzen gut und sind besser gegen Schädlinge geschützt. Auch Bäume traditioneller Sammelfrüchte wie Açaí oder Bacuri ergeben in Agroforstsystemen höhere Erträge.
Im Rahmen des Projektes werden auch Informationen zu Landrechten vermittelt. So gewappnet können die Bäuer:innen bei den Behörden die Anerkennung ihres traditionell genutzten Landes erkämpfen und aktiver an Entscheidungsprozessen teilhaben. Die Vernetzung mit anderen betroffenen Gruppen und regionalen Organisationen hilft dabei, das Selbstbewusstsein innerhalb der Gemeinschaft zu stärken.
Im Fokus des Projektes steht die wirtschaftliche und soziale Stärkung der Frauen. In speziellen Workshops werden ihre Fähigkeiten zur Partizipation trainiert. Durch die Mitarbeit an regionalen Netzwerken, wie dem agrarökologischen Netzwerk ANA, können sie sich mit Frauen anderer Regionen Brasiliens austauschen und erweitern so ihren Aktionsradius. Nebenbei tragen diese Projektaktivitäten auch dazu bei, dass Frauen sich zusätzliche Einnahmen erschließen, indem sie Gemüse an das öffentliche Schulspeisungsprogramm verkaufen.
Die Stärkung der Frauen durch FASE und ihre Organisierung trägt zu mehr Gerechtigkeit in ihrem Umfeld bei und schafft sicherere Alternativen zur exportorientierten Palmölwirtschaft. Sie führt zu mehr Waldschutz und zur Sicherung der Biodiversität und eröffnet so auch für künftige Generationen eine Perspektive in der Region.
Das Projekt wird vom BMZ unterstützt sowie von der Heidehof-Stiftung, die sich gemeinsam mit der ASW für eine nachhaltige Nutzung des Amazonasgebietes einsetzt.
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