Frauen des Movimento Xingu

Menschenrechte für Opfer des Staudammbaus

BRASILIEN

Xingu Vivo Para Sempre - „Xingu für immer lebendig“: Der Fluss Xingu ist ein Nebenfluss des Amazonas und bedeutet für viele Menschen, Tiere und Pflanzen Leben. Am Xingu sind 14 verschiedene indigene Gemeinschaften zuhause und auf ihren Territorien wurden Sammel- und Waldschutzgebiete eingerichtet, die den Erhalt der Biodiversität gewährleisten.

Gegen den Bau des Staudamms Belo Monte am Xingu hat sich 2008 das Movimento Xingu Vivo Para Sempre (MXVPS) - wörtlich übersetzt „Bewegung Xingu für immer lebendig“ konstituiert. Ein Ziel des Zusammenschlusses, dem 250 lokale wie internationale Organisationen, Gruppen indigener Völker und soziale Bewegungen angehören, war die Annullierung von Baugenehmigungen und Auftragsvergaben für das Megaprojekt. Zentral war dabei die Unterstützung der lokalen Bevölkerung bei der Verteidigung ihrer Menschenrechte.

Trotz starker nationaler und internationaler Proteste wurde im Mai 2016 der Megastaudamm Belo Monte eingeweiht. Das empfindliche ökologische Gleichgewicht der Gegend rund um den Xingu und damit auch die Lebensgrundlage vieler Indigener, Ribeirinhos (Flußanwohner) und Kleinbauern wurde zerstört. Über 3800 Familien aus der Umgebung von Belo Monte wurden umgesiedelt.

Das Versprechen der Projektbefürworter, die wirtschaftliche Entwicklung der Region mit der Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern, wurde nicht eingelöst oder begrenzte sich auf die Zeit des Staudammbaus. Zurück bleiben Arbeitslose und zahllose Menschen die ihre Häuser und ihren Lebensraum verloren haben.

Nicht nur der Stausee und die Flutung von Waldgebieten ist aus ökologischer Sicht verheerend. Durch den umgeleiteten Flusslauf führt der Xingu um die „Volta grande do Xingu“ (die große Kurve des Xingu) nun nur noch schätzungsweise 20 Prozent seiner normalen Wassermenge, was zu einer unwiderruflichen Veränderung des Ökosystems und der Biodiversität geführt hat.

So sind beispielsweise auch die indigenen Gebiete der Arara und das Gebiet Paquiçamba betroffen. Laut brasilianischer Gesetzgebung gelten diese Gebiete als nicht vom Staudamm betroffen, da sie nicht überschwemmt wurden. Dafür sind sie bis zu 90 Prozent ausgetrocknet und das dadurch bedingte Fischsterben entzog den Indigenen ihre Hauptnahrungsquelle.

Die großflächig trockengelegten Gebiete ziehen nun neue internationale Firmen an. Eine war die kanadische Firma „Belo Sun“, die sich für den Abbau der Goldvorkommen in dieser Region interessiert. Dank der Proteste konnte das Vorhaben gestoppt werden. Es ist zu hoffen, dass die neue Regierung von Lula da Silva die Vergabe von Goldschürfrechten auf indigenen Territorien stoppt.

Das Movimento Xingu richtet seit der Inbetriebnahme des Wasserkraftprojektes seine Energien weiterhin auf die Verteidigung der Menschenrechte Betroffener. Hier geht es vorrangig um den Kampf um Entschädigungen sowie um die Stärkung der von Umsiedlung und mittlerweile auch von den Folgen des Klimawandels besonders betroffenen Frauen. 

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