Die Koordinatorin von Sahrawi Mine Action Women Teamgibt ein Interview Die Koordinatorin der Frauenorganisation SMAWT, Sahrawi Mine Action Women Team, gibt ein Interview

Frauen gegen die Gefahr durch Minen in der Westsahara

WESTSAHARA

Seit Beginn des Konflikts zwischen Marokko und der Befreiungsbewegung der Westsahara, Polisario, wurden mehr als 10 Millionen Minen in der Region verlegt. Die meisten davon verlegte Marokko zu beiden Seiten des 2700 km langen Sandwalls, der die Westsahara in zwei Teile teilt. Er wurde von Marokko errichtet, um die okkupierten Gebiete gegen das befreite Gebiet unter der Kontrolle der Polisario abzuschirmen.

Tausende von Menschen wurden bereits Opfer dieser Minen und auch heute bedrohen sie das Leben vieler Sahrauis. Seit dem Wiederaufflammen des bewaffneten Konflikts zwischen den beiden Parteien im November 2020 sind bereits mehr als 1.600 Opfer durch Minen und Kriegsüberreste zu beklagen. Dazu kommen rund 170 Tote durch Marokkos aktuellen Drohneneinsatz.
 

Plakat mit Grenzen der Westsahara und mit Minengebieten Rechts oben auf algerischem Gebiet die 5 Flüchtlingscamps der Sahrauis. Gelb das befreite, rot der Sandwall und hellgelb das von Marokko besetzte Gebiet.


Um die Gefahren durch die Minen anzugehen, haben sahrauische Frauen in den Flüchtlingslagern bei Tindouf die Organisation SMAWT (Sahrawi Mine Action Women Team) aufgebaut. Zwar gibt es in der direkten Umgebung der Camps in Algerien keine Minen. Aber die dort lebenden Sahrauis sind Nachkommen von Nomaden. Einige betreiben noch heute Viehzucht und Handel und bewegen sich in das südlich gelegene Mauretanien. Auf ihren Wegen durch die Wüste streifen sie auch verminte Gebiete.


Auch in den Flüchtlingscamps macht Aufklärung über die Minengefahr Sinn

Mit Unterstützung der ASW führen die Frauen von SMAWT aktuell ein Projekt durch, das allen Zielgruppen der sahrauischen Gemeinschaft die notwendigen Kenntnisse über Minen und über sichere Wege durch die Wüste vermitteln soll. So wollen sie die Zahl der Opfer und Verletzten durch Minen, nicht explodierte Munition sowie durch Drohnen verringern.

Es soll die Menschen dazu befähigen, mehr Verantwortung für ihre Sicherheit zu übernehmen und das erworbene Wissen an ihre Familien und Nachbarn weiterzugeben. Langfristig wird das Projekt dazu beitragen, ein sichereres Umfeld für die sahrauische Gemeinschaft zu schaffen, indem es die junge Generation für die Gefahren von Minen und nicht explodierten Kriegsresten sensibilisiert. Es wird dazu beitragen, die Zahl der Opfer zu verringern und eine widerstandsfähigere und besser informierte Gesellschaft zu schaffen. Überdies wird SMAWT auch noch die Führungsrolle von Frauen in der Gemeinschaft stärken. Denn SMAWT ist eine ausschließlich aus Frauen bestehende Organisation.


Die Frauenorganisation ist eingebettet in internationale Kooperationen

Sie arbeitet im Rahmen der Antiminen-Aktions-Koordination in der Westsahara (SMACO) und steht im Einklang mit den geltenden Gesetzen und internationalen und lokalen Standards. Seit ihrer Gründung hat SMAWT mehrere Schulungen und Beratungen vom Minenaktionsdienst der Vereinten Nationen und der SMACO erhalten.

Dieses Projekt ermöglicht es der Organisation, die Aufklärungsarbeit auf eine größere Zielgruppe auszuweiten. Die Sensibilisierungskampagnen werden auf der Ebene von Lagern, Bezirken (Dairas), Zelten (Jaimas) und Jugendversammlungen durchgeführt. Ziel ist es, während der achtmonatigen Sensibilisierungsphase 640 Personen zu erreichen.

FÜR DIESE WICHTIGE ARBEIT BITTEN WIR SIE UM IHRE SPENDE