Jugendliche Waldschützer der indigenen Guajajara, Brasilien

Jugendliche aus indigenen Gemeinschaften schützen ihre Territorien

BRASILIEN

Als sich vor einigen Jahren zwei Dutzend Jugendliche aus der indigenen Gemeinschaft der Guajajara im Dorf Macaranduba zusammenschlossen, um ihre Territorien zu verteidigen, haben sie Treffsicherheit bewiesen. Sie gaben ihrer Organisation den bedeutungsvollen Namen ZAWATO, „Adler“ in der Tenetehara-Sprache. Ein Adler steht für Weitsicht und hat Krallen. „Um sein Ziel zu erreichen, muss ZAWATO viele Male fliegen, schweigen und seine Beute überraschen. Mit dieser Inspiration hoffen wir, Konzentrationsfähigkeit und Geduld zu erlangen, um schließlich das zu erreichen, was wir wollen“, erläutert einer der Jugendlichen.

Verteidigung und Überwachung der indigenen Territorien

Das Ziel der jungen Menschen ist es, den indigenen Gemeinschaften langfristig zu ihrem Recht und zu einem sicheren Leben zu verhelfen. Sie tragen mit ihren Aktivitäten zur Organisation der kommunalen Infrastruktur und der Überwachungszentren bei, von denen aus sie gemeinsam mit den Erwachsenen zu ihren selbst organisierten Überwachungsgängen aufbrechen. Sollten sie dabei auf illegale Eindringlinge stoßen, werden diese zur Rede gestellt bzw. die entsprechenden Behörden informiert und um Hilfe gebeten. Vor allem die auf ihrem Territorium isoliert lebenden und noch un-kontaktierten indigenen Gemeinschaften (AWA) benötigen ihre Unterstützung.

Last but noch least wollen sie mit ihrem Beispiel vorangehen und auch Jugendliche anderer indigener Dörfer inspirieren, sich zusammenzuschließen und für Ihre Rechte zu kämpfen.

Der Kampf um indigene Rechte macht Schule

Inzwischen ist die Gruppe auf 74 junge Menschen angewachsen. Sie hat die Idee der Selbstorganisierung auch in weitere indigene Dörfer getragen. Vor allem im letzten Jahr, wo der Druck auf ihre Territorien durch die indigenen-feindliche Politik unter Bolsonaro noch angewachsen war, haben die mit Unterstützung der ASW organisierten Treffen der Jugendlichen zur Festigung der Gruppe beigetragen. In Vertretung ihrer Gemeinschaft konnten sie an traditionellen Ritualen wie der „festa da menina moca“  (Dieses Fest markiert den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter der Guajajara-Frauen) teilnehmen und ihre eigene Position stärken.

Vertretung und Mitsprache

Besonders hervorzuheben ist auch ihre Beteiligung am ersten Bundesstaatlichen Treffen indigener Jugend. Auf der mehrtägigen Versammlung wurde über indigene Politik, die Einbeziehung junger Menschen in repräsentative Positionen ihrer Gemeinschaften und Völker gesprochen und bei der Abschlussversammlung eine Koordination gewählt, die künftig die Interessen der Jugendlichen innerhalb ihrer Gemeinschaften, aber auch gegenüber der Politik im Bundesstaat Maranhão vertritt.

https://www.gov.br/funai/pt-br/assuntos/noticias/2022-02/ritual-festa-da-menina-moca-celebra-tradicoes-indigenas-no-maranhao

 

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