Solidarische Gärten schützen Brasiliens Wälder

„Ohne Cerrado stirbt der Regenwald“, beschreiben Wissenschaftler und Umweltschützer die Bedeutung der wasserreichen Savanne. Der Cerrado als zweitgrößtes Ökosystem des Landes erstreckt sich südwestlich des Amazonasregenwaldes vom Bundesstaat Paraná bis Maranhão. Seine Artenvielfalt ist einmalig. Auf den sauren und ausgewaschenen Böden wachsen Bäume und Palmen wie Bacuri, Pequi und Babaçu. „Wir leben vom Sammeln und der Weiterverarbeitung der Früchte der Savannenbäume“, berichtet Francisca Maria dos Santos Araújo, Landwirtin und Vorsitzende der Gemeinde São Raimundo in Maranhão. Längst hat die Agroindustrie das Gebiet ins Visier genommen. Bereits 40 Prozent des Primärwaldes des Cerrado wurden für Rinderzucht, Zuckerrohranbau und Sojamonokulturen vernichtet. Dazu kommt der weiträumige Anbau von Eukalyptus zur Zellstoffgewinnung, der den Wasserhaushalt des Cerrado völlig zerstört. Zunehmend ist auch São Raimundo betroffen. Doch die BewohnerInnen wehren sich gegen die stetige Landnahme durch die Agroindustrie.

 

Überleben in Einklang mit der Natur

Der Bacuribaum wächst fast überall in Maranhão. Seine tiefen Wurzeln halten das Wasser im Boden. Die Früchte werden von den BewohnerInnen der Dörfer gesammelt und dienen als Nahrung und Heilmittel. In der Gemeinde São Raimundo unterstützt der ASW-Partner Fórum Carajás die Gemeinde bei der Wiederaufforstung der von der Eukalyptusindustrie zerstörten Flächen mit Bacuri und Babaçu. nDie Nutzung der Savanne wird durch kleine Gärten und Feldern ergänzt. Die Gemeinden der Region haben mit fachlicher Beratung des Fórum Carajás standortgerechte agrarökologische Systeme entwickelt. So sichern sie eine ausgewogene Ernährung und schützen die Natur und den Wasserhaushalt. Neben dem Hauptnahrungsmittel Maniok wird Mais angebaut. In den kleinen Gärten wachsen Zwiebeln, Kräuter, Bohnen und auch mal Salat oder Tomaten. Die eingeführte Hühnerzucht bringt zusätzliches Einkommen für die Familien. Diese Kombination aus Sammelwirtschaft und Gartenbau sichert das Überleben der KleinbäuerInnen im Cerrado.

 

So entstehen Gärten der Solidarität

Fehlende Landrechte für KleinbäuerInnen und Sammelwirtschaft öffnen überall in Brasilien der Agroindustrie mit ihren Soja- und Eukalyptusmonokulturen die Türen. Das ist auch in São Raimundo so. Doch unterstützt vom Fórum Carajás konnten Francisca und Ihre MitstreiterInnen die illegalen Abholzungen durch Proteste bei der zuständigen Behörde stoppen. Zur Wahrung ihrer Nutzungsrechte setzten sie einen gemeinschaftlichen Landtitel für Sammelwirtschaft und agroökologische Gärten vor Gericht durch. Das Fórum Carajás stärkt das solidarische Miteinander in den Dörfern. Die ersten Küken der Hühner werden an die Nachbarn weitergegeben. Gegenseitige Hilfe beim Gartenbau ist ebenso selbstverständlich wie das gemeinsame Sammeln der Früchte und der Babaçunüsse. Für die Weiterverarbeitung zu Öl, Marmelade oder Saft und den Vertrieb der Produkte wurden Kooperativen gegründet. „Gemeinsam machen wir São Raimundo zu einem ökologischen Modelldorf und schützen unseren einmaligen Cerrado“, berichtet Francisca stolz.

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Gemeinden wie São Raimundo bei der ökologischen Bewirtschaftung und in ihrem Kampf zum Erhalt des wichtigen Ökosystems des Cerrado, vielen Dank!